Das Schicksal der alten Eisenbahnbrücke in Albbruck ist endgültig besiegelt. Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages hat abschließend über die Petition zum Erhalt der 161 Jahre alten Steinbogenbrücke beraten und dem Anliegen nicht entsprochen. Damit steht in den nächsten Monaten der Abriss der Brücke bevor. Bundestagsabgeordneter Felix Schreiner (CDU) übt Kritik an der behördlichen Zusammenarbeit in der Planungsphase des Projekts ab 2011.
„Es hätte nicht zum Abriss kommen müssen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine Sanierungslösung für die Brücke möglich gewesen wäre. Dafür hätten die projektbeteiligten Behörden zu Planungsbeginn im Jahr 2011 besser miteinander kommunizieren müssen“, kritisiert Felix Schreiner in einer Pressemitteilung die Entscheidung.

Bürgerinitiative ist enttäuscht
Enttäuscht zeigt sich auch Artur Werner, Sprecher der Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt der Brücke eingesetzt hat: "Die schlimmste Befürchtung hat sich bewahrheitet", sagt Werner auf Nachfrage dieser Zeitung. "Ich kritisiere die Unwilligkeit der Entscheidungsträger bei der DB Netz AG, einzugestehen, dass es eine alternative Lösung als den Abriss gegeben hätte", fügt er hinzu. Für Artur Werner ist die Sanierung in erster Linie an der Finanzierung gescheitert: "Ein Neubau wird größtenteils aus der Staatskasse finanziert, eine Sanierung hätte die Bahn weitestgehend bezahlen müssen." Und dazu sei die Bahn nicht bereit gewesen.
„Mir hat bei der Bahn der ernsthafte Wille gefehlt, die Brücke über die Alb erhalten zu wollen“, kritisiert der Abgeordnete. Den Petitionsausschuss nimmt Felix Schreiner dabei aus seiner Kritik aus. Es sei verständlich, dass die Bürgerinitiative in letzter Hoffnung im Mai 2017 den Petitionsausschuss angerufen habe. „Ich habe in den vergangenen Monaten verfolgt, wie ausführlich sich die Abgeordneten des Petitionsausschusses mit dem Projekt beschäftigt haben. Damit meine ich nicht nur den Vor-Ort-Termin“, erklärte Felix Schreiner.
Im Juli 2018 hatten Vertreter des Ausschusses auf Bitte des Abgeordneten die Eisenbrücke in Albbruck besichtigt und sich anschließend im Rathaus Albbruck mit Projektbeteiligten beraten. Letztlich sei das aber sehr spät gewesen. „Der Petitionsausschuss bewertet das konkrete Anliegen natürlich unter den aktuellen Vorzeichen.“ In die Abwägung der Abgeordneten sei deshalb nicht nur der seit 2016 rechtsbeständige Planfeststellungsbeschluss eingeflossen, sondern auch die mit einer Projektänderung einhergehenden Regresskosten und die in der Folge zu erwartende mehrjährige Verzögerung.
So geht es weiter
In den nächsten Monaten steht der Abriss der Brücke bevor. In ihrem aktuellen Streckenfahrplan für die Hochrheinstrecke, der an Bahnhöfen ausliegt, kündigt die Deutsche Bahn bereits Brückenarbeiten auf dem Abschnitt zwischen Bad Säckingen und Albbruck an. Zwischen 9. September und 25. Oktober wird die Strecke gesperrt. Stattdessen wird ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.