Albbruck – In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates wurden weitere Schritte zur Umsetzung der Kommunalen Wärmeplanung beschlossen, die zum Ziel hat, eine klimaneutrale Wärmeversorgung in den Kommunen des Landes bis spätestens 2040 zu realisieren.

Bürgermeister Stefan Kaiser freute sich, zwei Vertreter der Badenova für eine abschließende Präsentation begrüßen zu können. „Mir ist es wichtig“, sagte er, „dass die Gemeinde bereits die ersten Schritte gemacht hat, um die kommunale Wärmeplanung voranzubringen.“ Aber damit sei nicht alles in Stein gemeißelt. Wichtig sei, flexibel zu bleiben und die Entwicklung im Auge zu behalten. „Jedenfalls ist die Gemeinde auf gutem Wege, die vorgegebenen Ziele zu erreichen“, wobei man auch im stetigen Kontakt mit den Waldshuter Stadtwerken sei.

Die Kosten für die Erstellung des kommunalen Wärmeplans, so hieß es in dem Vortrag, werden vom Land Baden-Württemberg mit bis zu 80 Prozent gefördert. Die Landesregierung will damit den Kommunen ein Werkzeug an die Hand geben, um die lokale Wärmewende gemeinsam mit lokalen Partnern, etwa den lokalen Energieversorgern, voranzutreiben. Dabei ist die Gemeinde Albbruck einen Schritt voraus, da sie die kommunale Wärmeplanung in Zusammenarbeit mit der Badenova Netze und der Smart-Geomatics bereits freiwillig erstellt hatte.

Grundlegende Aufgabenstellung der Planung ist die Entwicklung einer Strategie für eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040. Der kommunale Wärmeplan zeigt den aktuellen Stand der Wärmeversorgung sowie verschiedenste Perspektiven der Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energiequellen und Abwärme auf.

Vier Phasen auf dem Weg zum Ziel

Im Wesentlichen gliedert sich die Planerstellung in vier Hauptphasen: In der ersten Phase wird eine Bestandsanalyse vorgenommen mit einer Erhebung des aktuellen Wärmebedarfs und -verbrauchs und der daraus resultierenden Treibhausgasemissionen, einschließlich Informationen zur vorhandenen Gebäudestruktur, der Versorgungsstruktur aus Gas- und Wärmenetzen, Heizzentralen und Speichern sowie der Ermittlung der Beheizungsstruktur von Wohn- und Nichtwohngebäuden.

In der zweiten Phase erfolgt eine Analyse mit einer Erhebung der lokal verfügbaren Potenziale erneuerbarer Energien (Photovoltaik, Solarthermie, Windkraft, Geothermie, Biomasse und so weiter), die Abwärmepotenziale, die Ermittlung der Potenziale zur Energieeinsparung für Raum- und Prozesswärme sowie zur Steigerung der Energieeffizienz. In der dritten Phase wird die Entwicklung eines klimaneutralen Zielszenarios ausgeführt, eines Szenarios für eine klimaneutrale Wärmeversorgung für das Jahr 2040, mit Zwischenziel 2030, auf der Basis der Bestands- und Potenzialanalyse.

Dann folgt eine räumlich aufgelöste Beschreibung der dafür benötigten zukünftigen Versorgungsstruktur und die Einteilung der Siedlungsgebiete in Eignungsgebiete für Wärmenetze und Einzelversorgung. Schließlich erfolgt die Festlegung der kommunalen Wärmewendestrategie und des Maßnahmenkatalogs. Dazu gehört die Formulierung eines Transformationspfads zum Aufbau einer klimaneutralen Wärmeversorgung und die Beschreibung der dafür erforderlichen Maßnahmen. Außerdem erfolgt die Ausarbeitung von mindestens fünf prioritären Maßnahmen, deren Umsetzung in den nächsten fünf bis sieben Jahren beginnen soll.

Ein wichtiger Teil der kommunalen Wärmeplanung ist die Beteiligung aller relevanten Akteure vor Ort sowie der Bürger. Das Projektteam arbeitete eng mit der Gemeindeverwaltung zusammen. Im September fand dazu bereits ein Workshop statt, in dem die Ergebnisse der Bestands- und Potenzialanalyse vorgestellt und Eignungsgebiete für zentrale und dezentrale Wärmeversorgung sowie mögliche Maßnahmen für die Wärmewendestrategie diskutiert wurden.

Im Rahmen der öffentlichen Gemeinderatssitzung Mitte Dezember soll der jetzt gefasste Entwurfsbeschluss nach der Offenlage des Fachgutachtens in einen Feststellungsbeschluss münden. In der Sitzung wurde aber auch gesagt, „dass es noch viele Unbekannte gibt, die da reinspielen“, etwa die Bevölkerungsentwicklung, der Neubau des Hochrheinklinikums, der steigende Stromverbrauch, die Solarthermie, der Holzverbrauch, die Nutzung der Erdwärme und das Sanierungspotenzial.