Manfred Dinort

Ein spannendes Thema für Albbruck ist die Überplanung und Neugestaltung des ehemaligen Papierfabrikareals. Jetzt hat das Projekt, vor allem im Zusammenhang mit dem geplanten Bau des Zentralklinikums in der unmittelbaren Nachbarschaft, einen besonderen Stellenwert erhalten. Darauf verwies auch Bürgermeister Stefan Kaiser in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Hier handle es sich um ein sehr komplexes Verfahren, wobei auch die Trassenführung der A 98, die von der Deges erarbeitet wird und bis Ende 2021 für diesen Bereich vorliegen soll, eine wichtige Rolle spiele.

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Stefan Gigl, Projektleiter bei der Karl-Gruppe, der Besitzerin des Areals, stellte in der Sitzung die aktualisierte Planung vor, die er als „einen guten Entwurf für eine sinnvolle städtebauliche Nachfolgenutzung“ bewertete. Das Bodenmanagement sei weitgehend abgeschlossen und auch die stehen gebliebene Halle im nördlichen Eingangsbereich werde in nächster Zeit zurückgebaut.

Riesige Materialmengen lagern noch auf dem Fabrikgelände nördlich der Eisenbahnlinie.
Riesige Materialmengen lagern noch auf dem Fabrikgelände nördlich der Eisenbahnlinie.

Die restlichen Baustoffe, die noch in großen Mengen auf dem Gelände, vor allem nördlich der Bahnlinie gelagert sind, sollen, so weit wie möglich vor Ort verbaut werden, auch um den LKW-Verkehr in Grenzen zu halten. Gigl berichtete auch über die laufenden Verhandlungen mit außereuropäischen Interessenten über die Verwertung der Kraftwerksturbinen. Es werde sich in den nächsten zwei bis drei Monaten entscheiden, ob sich eine Möglichkeit finde oder nicht.

Ziele für dieses Jahr

Ziel sei es, den Bebauungsplan noch in diesem Jahr zum Abschluss zu bringen und im nächsten Frühjahr mit den Erschließungsarbeiten zu beginnen, die in eigener Regie durchgeführt werden sollen und mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen werden. „Ich denke, dass wir inzwischen auf einen sehr guten Weg sind“, so Stefan Gigl. Knut Maier, Vertreter des beauftragten Stuttgarter Planungsbüros Baldauf, bestätigte, dass das Kraftwerksgebäude noch in diesem Jahr abgeräumt werden soll. Bereits 2018 wurde, so berichtete er, ein erster Planentwurf eingereicht und eine frühzeitige Beteiligung der Behörden mit zwei Scoping-Terminen (zur Umweltverträglichkeit, Art und Umfang des Vorhabens) durchgeführt.

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Im vergangenen Jahr wurde dann ein neuer, überarbeiteter Planentwurf aufgestellt und ein Schallgutachten in Auftrag gegeben. Dabei ging es vorrangig um die Lärmemissionen der B 34 und des geplanten Gewerbegebietes im östlichen Bereich, zwischen der Alten Landstraße und der Bundesstraße. Vom Regierungspräsidium wurde für die Wohnbebauung im Bereich der B 34 ein Mindestabstand von zwanzig Metern gefordert. Der ursprünglich geplante Lärmschutzwall wurde vom RP abgelehnt. Akzeptiert wurde aber ein Grüngürtel mit einer Geländemodellierung bis maximal zwei Meter Höhe. In der neuen Planung sind auch ein Kindergarten und ein Hotel vorgesehen.

„Hier soll aber kein neues Gemeindezentrum entstehen“, so Knut Maier, „das bleibt beim Rathaus und der Schulstraße.“ Der Schwerpunkt liege beim Wohnen, geplant seien Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser, maximal dreistöckige Gebäude für 900 bis 1000 Einwohner. Erschlossen wird das Neubaugebiet über einen Verkehrskreisel im Bereich der Alten Landstraße mit einer separaten Zufahrt zum Gewerbegebiet. Landschaftlich reizvoll sei die Lage an der Alb.

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Geplant seien ein Albuferweg und ein Albuferplatz. Geplant ist auch ein Parkhaus mit zwei Ebenen und 160 Stellplätzen und mit einem direkten Übergang zum Bahnhof. Wichtig für die Planung seien auch die teils bereits vorhandenen Unterführungen der B 34 für Radler und Fußgänger, um einen sicheren Zugang zum Klinikgelände und zu den Naherholungsgebieten am Rhein zu gewährleisten. Daneben müsse, so Maier, auch die Möglichkeit offengehalten werden, einen vierspurigen Ausbau der B 34 realisieren zu können. Gemeinderat Franz Brüstle (FWV) regte eine Renaturierung des Albufers an, Betonmauern seien hier fehl am Platz.