Die Borkenkäferplage hat auch den Bad Säckinger Stadtwald heimgesucht. Allerdings sei die Trompeterstadt im Vergleich zu anderen Gemeinden noch mit einem blauen Auge davongekommen, so Stadtförster Gabriel Hieke. „Uns steht das Wasser bis Oberkante Hals. Aber viele andere Betriebe haben den Kopf bereits unter dem Wasser“, betonte Hieke, als er dem Gemeinderat kürzlich seinen Bericht zur Borkenkäfersituation in Bad Säckingen präsentierte.
Stürme, Hitze und Trockenheit setzen dem Wald zu
Um den aktuellen Zustand des Waldes und die Ursachen dafür zu erklären, warf Hieke zunächst einen Blick zurück auf die vergangenen Jahre. Sommerstürme im Jahr 2017 und die Winterstürme von 2018 hätten den Stadtwald massiv belastet. Das widerspiegelt sich in den Zahlen zum geernteten Sturmholz, die Hieke präsentierte: 2017 wurden 2338 und 2018 1994 Festmeter Sturmholz geerntet. Dieses Jahr waren es bis jetzt nur 104 Festmeter.
Zusätzlich zu den Stürmen setzten dem Wald die extrem hohen Temperaturen und die Trockenheit in den vergangenen drei Jahren zu. „Die Temperaturen lagen weit über dem Durchschnitt und es gab zu wenig Niederschlag“, so Hieke. Und wenn es geregnet habe, dann zum falschen Zeitpunkt und nicht während der Wachstumsphasen: „Durch die extreme Trockenheit starben einzelne Bäume ab und sie begünstigte die Vermehrung des Borkenkäfers.“ Denn dieser befalle nur geschwächte Bäume.
Vom Käfer seien vor allem die Fichten betroffen, aber auch Tannen, Kiefer, Esche und Buche seien durch die Trockenheit geschädigt worden. Hieke rechnet damit, dass allein wegen Käferbefalls dieses Jahr über 3600 Festmeter Holz geschlagen werden müssen. Das entspricht einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr und dem 16-fachen Wert der Käferholzmenge im Jahr 2017.
Die Preise auf dem Holzmarkt sind im Keller
Je früher das geschlagene Käferholz aus dem Wald rauskomme, desto besser sei es für den Waldschutz, erklärte Hieke: „So kann der Käfer gleich mit raustransportiert werden.“ Doch eine zügige Aufarbeitung, ein schneller Abtransport und die Vermarktung des Holzes könnten derzeit in vielen Bereichen nicht mehr erfüllt werden. „Durch die europaweiten Schadensereignisse der letzten zwei Jahre hat es riesige Mengen an Schad- und Sturmholz auf den Markt gespült“, so Hieke.
Die Folge: Die Preise auf dem Holzmarkt sind im Keller. „Beim Schadholz gibt es Mindererlöse von 70 bis 80 Prozent.“ Gleichzeitig würden aber auch die Kosten für den Baumeinschlag steigen, da er aufwendiger und personalintensiver sei als früher. Zusätzlich fielen höhere Kosten für die Aufforstung und die Pflege des Waldes an.
Doch auch hier sei die Situation in Bad Säckingen weniger dramatisch als andernorts, betonte Hieke. Dank guter Beziehungen zu Unternehmen und Sägewerken könnten sie ihr Holz weiterhin gut verkaufen. „Wir können das Käferholz an frisches Holz koppeln und es eins zu eins vermarkten.“
„Wir stellen uns die Frage, ob wir das Ökosystem Wald überhaupt erhalten können“
Oberste Priorität für die Stadtförsterei habe derzeit der Schutz und Erhalt des Ökosystems Wald, so Hieke: „Im Moment stellen wir uns die Frage, ob wir das überhaupt können. Denn die ganze Bude brennt.“ In Bad Säckingen hätten sie bereits viele Fichtenbestände umgewandelt. Es gehe nun darum, die Baumartmischung weiterzuentwickeln und den Wald mit hohen Durchforstungsintervallen zu pflegen.