Der tödliche Unfall, der alle aufschreckte, war im Mai 2016. Bisher ist nicht viel passiert. Wer heute im Straßencafé der Osteria Eden sitzt, kann Autos beobachten, wie sie weiterhin rein- und rausfahren. Und das obwohl der Bad Säckinger Spitalplatz mittlerweile Fußgängerzone ist.

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Der von vielen geforderte Poller verzögert sich mittlerweile ins vierte Jahr. Die Gründe sind – wie diejenigen vom Montag – stets plausibel, verständlich und nachvollziehbar. Rettungskräfte müssen zuerst gefragt werden, die Feuerwehr, ebenso die Anwohner. Gibt es Kollisionen mit anderen geplanten Baumaßnahmen? Welche Leitungen liegen im Boden? Wer könnte vielleicht noch was dagegen haben? Und, und, und. Alles verständlich. Nur, diese Fragen sollten doch innerhalb von drei Jahren Zeit abzuarbeiten sein.

Absurderweise findet die Mehrheit in der Ratsrunde den Poller zwar irgendwie sinnvoll, verzögert aber gleichzeitig das Verfahren. Der Vertagungsantrag von Fred Thelen (Freie Wähler) am Montag läuft darauf hinaus, dass im September erneut verschoben wird, weil die Stadtwerke mit dem Fernwärmeprojekt auch dann noch nicht durch sind. Wenn Thelen argumentiert, man dürfe die Installation des Pollers „jetzt nicht übers Knie brechen“, dann klingt das wie Hohn angesichts der dreijährigen Bedenkzeit des Gremiums.

Kaum anders verhält es sich mit dem Antrag der CDU, vor dem Poller ein Gesamtverkehrskonzept für die Innenstadt zu erstellen. Der Ruf nach einem Gesamtkonzept ist in der Politik stets das probate Mittel, um Projekte auf die lange Bank und am besten gleich unters Mäntelchen der Vergessenheit zu schieben.

Und dann nicht zu vergessen das Totschlagargument: „Ich bin dagegen, die ganze Innenstadt mit Pollern abzusperren.“ Darum geht es nicht. Es geht hier um eine Sicherung an einem Platz. Diejenigen, die sich für den Poller einsetzen, sind mittlerweile frustriert. Die Initiative hat nicht nur gefordert, sondern selber Aktionen angekurbelt und 9000 Euro gesammelt, um die Stadt finanziell zu unterstützen. Die gesammelten Gelder sind unter Strich fast 25 Prozent der Baukosten.

Wäre es dem Gemeinderat ernst gewesen mit einem Baubeginn wenigstens im September, hätte er am Montag gleich den Bauauftrag für Herbst an die Verwaltung vergeben können. So ist abzusehen, dass die Chancen für ein erneutes „Ja, aber...“ im September gleichgroß bleiben. Aber dann könnte man die Haltung des Gremiums wirklich keinem mehr vermitteln.