Die Hauptversammlung des Freundeskreises Santeramo sollte eigentlich am 13. März sein. Einen Tag vorher wurde sie aber abgesagt – wegen der Covid-19-Pandemie. In der nächsten Zeit fand keine Veranstaltung mehr statt, vieles musste aufgegeben werden. Dafür war man umso mehr mit den Menschen in Santeramo verbunden. Die Mitglieder kennen die Situation der Stadt, wissen um die Armut der Menschen, denn mehrere Angehörige der Gruppe pflegen gute, privat Kontakte dorthin.
Schon vor den Zeiten von Corona gab es viele Menschen, die es schwer hatten. „Familien, die unregelmäßig Arbeit hatten, sind in Hungersnot geraten“, berichtet Michael Schöke, Gründungsmitglied des Vereins. Von ihm und Bernhard Griesser, dem Vorsitzenden, ist zu erfahren dass es eigentlich kaum eine Person mit Corona in dieser Gegend gab, denn es sei vor allem Norditalien betroffen gewesen. Aber der Lockdown, der länger als in Deutschland dauerte, hab die Menschen sehr getroffen, da hierdurch eben viele auch keine Arbeit mehr hatten. Er dauerte von 8. März bis 18. Mai. In Bad Säckingen hatten dann mehrere Stellen parallel überlegt, was man unternehmen kann.
Es begann mit einer Initiative von Frank van Veen. Er hat einen guten Kontakt zu Maria-Anna Labarile, der zweiten Bürgermeisterin von Santeramo. Zunächst schrieb van Veen seine Freunde an, damit Santeramo unterstützt wird. Gleichzeitig schrieb der Freundeskreis seine Mitglieder an. So ist es nicht verwunderlich, dass viel Geld zusammenkam. Auch der Freundeskreis Sanary gab etwas dazu, da sich in Frankreich auf Nachfragen niemand rührte. Maria-Anna Labarile kaufte für diese Spenden Lebensmittel ein und verteilte sie an die bedürftigen Familien. Erst danach hat die Regierung auf Anforderung der Bürgermeister in der Region Geld zur Verfügung gestellt.
Die soziale Situation sei jetzt zwar immer noch schwierig, aber ansonsten seien die Umstände ähnlich wie hier in Deutschland. Griesser erzählt, dass der monatliche Stammtisch wieder beginnen konnte, wenn auch mit Beschränkungen. Darüber seien alle froh, denn „diese Sozialkontakte im Verein sind die Basis, mehr noch als die Kontakte in den Süden“. Zwar fällt im September die Veneziansiche Messe und gleichzeitig Kürbisausstellung in Ludwigsburg aus, doch ab Oktober gibt es außer dem Stammtisch weitere Angebote. Diese sind auf der Internetseite des Vereins ausgeschrieben. Und für nächstes Jahr ist eine Fahrt nach Santeramo zum Erasmusfest geplant.