Die Fahrradverbindung zwischen den Bahnhöfen Bad Säckingen und Stein in der Schweiz wird jetzt realisiert. Das Projekt war im Gemeinderat nicht unumstritten, vor allem die hohen Ausgaben für den Ausbau der Albert-Gersbach-Allee war auf Unmut gestoßen. Doch in der Sitzung diese Woche stimmte der Gemeinderat dem Projekt zu – vor allem weil die Kosten reduziert worden sind. Was jetzt nicht mehr Bestandteil des Radwege-Projektes ist: Die teure Verbreiterung der Albert-Gersbach-Allee. Die Zustimmung erfolgte einstimmig.
Der Radweg zwischen Bad Säckingen und Stein wird in abgespeckter Form realisiert, wie Stadtbaumeisterin Margit Ulrich im Gemeinderat erklärte. Er soll aber auch künftig die beiden Bahnhöfe sowie wichtige Arbeits- und Siedlungsgebiete beider Gemeinden via Holzbrücke verbinden. Der Kostenanteil der Stadt Bad Säckingen wird um 32.000 Euro sinken. Denn statt eines Eigenanteils von 97.400 Euro muss sie nur noch 65.400 Euro bezahlen und spart somit besagte 32.000 Euro – dies vor allem, weil der Ausbau der Albert-Gersbach-Allee flach fällt. Ebenso sollen die Radwege-Markierung etwas sparsamer verwendet werden.

Die ursprüngliche Planung sei auf dem Prüfstand gestellt worden, berichtete die Stadtbaumeisterin. Das Ergebnis sei mit allen Beteiligten sowie auch den Radlerfreunden Bad Säckingen und den örtlichen Vertretern den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (adfc) abgestimmt worden. Ziel sei es gewesen, Kosten einzusparen, ohne das Gesamtprojekt mit der Schweiz zu zerstören, berichtet Margit Ulrich. Aus ihrer Sicht sei dies jetzt gelungen.
„Hier hat Corona wenigsten mal was Gutes“, verwies CDU-Stadtrat Clemens Pfeiffer auf den enormen Spardruck auf den städtischen Haushalt. Das führt seiner Meinung nach offenbar zu erhöhtem Sparwillen. Was werde aber aus den geplanten Sitzsteinen entlang des Radwegs, wollte Pfeiffer noch wissen. Diese Sitzsteine sollen nicht den Einsparungen zum Opfer fallen, antwortete Margit Ulrich, und unterstrich den touristischen Sinn. Die Steine sollen Radler und Fußgänger zum Verweilen einladen.
Für eine Zustimmung des Gemeinderates zu dem grenzüberschreitenden Projekt warb der Steiner Ratsschreiber und Geschäftsleiter Sascha Roth. Als Verwaltungschef der Gemeinde Stein bat er den Gemeinderat um weitere Zusammenarbeit. Die Gemeindeversammlung Stein habe das Projekt im zweiten Anlauf abgesegnet, und die Gemeinde habe bereits 80.000 Franken hineingesteckt. Roth: „Es wäre ein Desaster für uns, wenn von Ihnen jetzt ein Njet kommt.“ Das könne er der Steiner Bevölkerung nur schwer vermitteln. Roth verwies in diesem Zusammenhang auch auf die anstehende Sanierung der Fridolinsbrücke. Man sei mit dem Kanton Aargau auch über eine Verbesserung der dortigen Fahrradverbindung im Gespräch. Dann gäbe es noch ein zweite Radverbindung, so Roth. Auch Bürgermeister Guhl teilte mit, dass die Stadt diesbezüglich mit dem Regierungspräsidium Freiburg in Kontakt stehe.
Das Radwege-Projekt beinhaltet neben dem Verbindungsweg auch eine entsprechende Infrastruktur an beiden Bahnhöfen. Dazu gehören unter anderem weitere Fahrradboxen sowie ein Fahrradverleih. Das Projekt läuft in Zusammenarbeit mit der Internationalen Bauausstellung Basel. Es könnte auch Bedeutung für Pendler haben, die etwa bei der Novartis arbeiten oder aber die Schweizer Zugverbindung nutzen und mit dem Rad zum Steiner Bahnhof fahren.