Vor größeren Veränderungen steht das kommunale medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Bad Säkingen in den kommenden Monaten: So sollen die beiden Standorte – die hausärztliche Praxis im Aqualon und die gynäkolgische Facharztpraxis in der Schaffhauser Straße – zum 1. April am neuen Standort im Gesundheitscampus vereinigt werden.

Neuer Frauenarzt in Sicht

Aber auch personell wird sich für die Patienten einiges ändern: Wie MVZ-Geschäftsführer Franz Markus Pusel im Gemeinderat erklärte, werden die beiden Gynäkologen Martin Hummel und Hellmund Neuhauser zur Mitte des Jahres definitiv in Ruhestand gehen.

Franz Markus Pusel, MVZ-Geschäftsführer
Franz Markus Pusel, MVZ-Geschäftsführer | Bild: Obermeyer, Justus

Um die Nachfolge zu regeln, sei bereits ein Arbeitsvertrag mit einem aus einem Nicht-EU-Land stammenden Facharzt für Gynäkologie geschlossen worden. Allerdings warte man derzeit noch auf die offizielle Zulassung durch den Zulassungsausschuss. Sobald diese vorliege, werde er seine Arbeit aufnehmen. Pusel rechnet außerdem mit der Rückkehr der derzeit in Elternzeit befindlichen Anne-Kathrin Birk. Sie habe ihre Rückkehr an die Bedingung geknüpft, dass sie als Gynäkologin nicht alleine praktiziere. Ob auch die zweite Stelle des Gynäkologen wiederbesetzt werden kann, sei derzeit noch unklar.

Zuwachs in der Allgemeinmedizin

Auch in der allgemeinmedizinischen Abteilung gibt es eine ganze Reihe neue Gesichter: Im Januar 2024 begann eine zusätzliche neue Hausärztin ihre Tätigkeit als Sicherstellungsassistentin im Beschäftigungsumfang von einer halben Stelle. Sicherstellungsassistenten sind Ärzte, die über die Facharztanerkennung verfügen. Sie werden tätig, wenn der Vertragsarzt vorübergehend verhindert ist, seinen vertragsärztlichen Pflichten in vollem Umfang nachzukommen. Mit Beschluss durch den Zulassungsausschuss soll sie zum 1. April eine Zulassung erhalten.

Außerdem konnten zwei jordanische Ärzte als Weiterbildungsärzte angestellt werden. Dies sind Assistenzärzte, die auf ihrem Weg zum Facharzttitel unter Anleitung praktizieren dürfen.

Auch ein Onkologe kommt ans MVZ

Ebenfalls zum 1. April soll ein Facharzt für Innere Medizin und Onkologie mit einer halben Stelle seine Tätigkeit am MVZ aufnehmen. Auch hier wartet Pusel noch auf die Zulassung des Zulassungsausschusses. Der Internist hat bislang an der Uniklinik in Jena praktiziert und ist nun mit einer halben Stelle als Oberarzt am Spital in Waldshut beschäftigt. „Er sucht noch händeringend nach einer Vier-Zimmer-Wohnung in Bad Säckingen“, so Pusel.

Von Pusels Ausführungen zeigten sich die Gemeinderäte beeindruckt. Allen voran Rolf Joist (Grüne), selbst Mediziner, zeigte sich optimistisch und lobte: „Das geht weit über das hinaus, was im Wirtschaftsplan dargestellt wird.“

Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer schloss Pusel seinen Ausblick: „Wenn sich alle medizinisch Tätigen an einen Tisch setzen würden, könnten wir Bad Säckingen zu einem medizinischen Hotspot machen“, appellierte Pusel, das Einzelkämpfertum aufzugeben. In der Vergangenheit sei oft Fachpersonal abgeworben worden. „Keiner gönnt dem anderen das Schwarze unter den Fingernägeln“, so Pusels Erfahrung.

Das könnte Sie auch interessieren