Bad Säckingen Es steht nicht gut um die Notfallversorgung im westlichen Teil des Landkreises. Bis zum Ausbildungsbeginn im Oktober sei die Personaldecke beim DRK-Kreisverband Säckingen so eng, dass einzelne Rettungswagen abgemeldet werden müssen. Die Bürokratie und die bevorstehende Mindestlohnerhöhung machen den Rettern zusätzlich zu schaffen. Bei einem Pressegespräch machte Peter Hofmeister, Geschäftsführer des DRK-Kreisbandes Säckingen, die Defizite deutlich: „Wir laufen gerade voll gegen eine Wand.“ Mit ihm am Tisch in der Rettungswache saßen neben Horst Schwarz, Geschäftsführer des Rettungsdienstes, die FDP-Kreisräte Klaus Denzinger, Harald Ebi und Johannes Schneider sowie die FPD-Landtagskandidatin Natalie Wagner.

Ursprünglich war die Wache für den Rettungsdienst, wie er zu Beginn der 1980er Jahre war, gebaut worden. Anstatt der heutigen hohen Rettungswagen auf Sprinter-Fahrgestellen waren es damals deutlich kleineren T-3 VW-Busse. „Seit Jahrzehnten gehen wir Kompromisse ein“, so Schwarz und sagt, dass die 50 Quadratmeter Platz pro Rettungswagen, die es inzwischen sein sollten, in dem 40 Jahre alten und langsam zerfallenden Gebäude gar nicht eingehalten werden könnten.

Der Rettungsdienst ist Ländersache und dessen Gebäude würden zu 90¦Prozent vom Land gefördert. Baden-Württemberg habe einst 100¦Millionen Euro für den Neubau und die Sanierung von Rettungswachen versprochen. „In diesem Topf sind 15 Millionen. Die Hälfte davon ist bereits für die Luftrettung reserviert“, sagte Hofmeister knapp. Und: „Das Land hält seine Förderzusagen nicht ein.“ Ferner bleibe das Lohngefälle zur Schweiz bestehen, ebenso die damit verbundenen Abgänge.

Ein weiteres Defizit seien die Krankenhäuser. Mit Waldshut und Lörrach gibt es nur noch zwei in der Region. Und die sind nicht selten entweder voll oder könnten selbst mangels Personal niemanden mehr aufnehmen. „Wir können und wollen den Krankenhäusern keinen Vorwurf machen“, sagte Schwarz. Aber: Muss ein Rettungswagen weiter weg, etwa nach Freiburg, fehle er länger für Einsätze vor Ort.

Zudem müssen einzelne Rettungswagen wohl bald in der Garage bleiben. Denn es gebe nicht genügend Personal und der neue Ausbildungsjahrgang startet erst im Oktober. Im Schnitt würden in der Wache neun Azubis pro Jahr ausgebildet. Rund 27 in drei Jahren – das reiche aber bei weitem nicht, um die Abgänge zu kompensieren, rechnet Horst Schwarz vor. Hinzu komme ein Arbeitsmarkt, der leerer als leer sei.

Weitere Themen waren die nicht zeitkritischen Bereiche, also die Krankentransporte und der Fahrdienst. Letztere sind im Gegensatz zur Notfallrettung privatwirtschaftlich organisiert. Beim Krankentransport zahlten die Kassen im Schnitt sechs Wochen nach der Leistung, was sehr gut sei. Beim Fahrdienst sei die Abrechnung mit hohem bürokratischem Aufwand verbunden.

Unter den aktuellen finanziellen Bedingungen den erhöhten Mindestlohn zahlen zu können, werde eine Herausforderung. Hinzu komme – entgegen allen Versprechungen zum Bürokratieabbau – die Umsetzung der Nachhaltigkeitsgesetzgebung der EU, so Schwarz.