Die Bad Säckinger werden wohl auf ihre diesjährige Badesaison verzichten müssen. Zumindest hat Udo Engel, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Säckingen, diese Empfehlung im Rahmen einer Baustellenführung für die Bevölkerung ausgesprochen. Doch das letzte Wort hat der Gemeinderat, der am Montag in einer Woche darüber abstimmen wird. Die Stadtwerke sind die Betreiber des Waldbades und erst kürzlich hat Udo Engel deshalb auch die Geschäftsführung der Tourismus GmbH von Gabriele Wöhrle-Metzger übernommen, die in den Ruhestand geht.
Viel sei geschrieben worden über die Baustelle im Waldbad, erklärte Udo Engel. „Aber es ist immer besser, man macht sich selbst einmal ein Bild“, war er der Meinung. Rund 30 Bürger waren am Freitagabend der Einladung der Stadtwerke gefolgt, gemeinsam mit den Verantwortlichen die Baustelle zu besichtigen und Fragen zu beantworten. Auch Bürgermeister Alexander Guhl war anwesend, sowie der Betriebsleiter des Waldbades, Florian Rizzo.
Bauarbeiten seit Herbst 2020
Bereits im vergangenen Herbst haben die Bauarbeiten im Waldbad begonnen. Nachdem das Freibad bereits 2004 einen neuen Nichtschwimmerbereich mit Thermalbecken sowie 2012 einen neuen Kinderspielbereich mit Plansch- und Spielmöglichkeiten erhalten hat, war diesmal das Schwimmerbecken mit seinem Sprungturm an der Reihe.

Das Becken soll neu mit Edelstahl ausgekleidet und gleichzeitig ein wenig vergrößert werden, um Wettkampf-Maße zu erreichen. Auch ist viel Wasser aus dem bisherigen Schwimmbecken an undichten Stellen versickert. Rund 2,5 Millionen Euro sind für die Bauarbeiten veranschlagt worden. Aus den Mitteln des Tourismusinfrastrukturprogramms des Landes wird das Bauvorhaben mit 426.000 Euro bezuschusst.
Bis Mai sollten die Arbeiten beendet sein, damit das Waldbad auch in dieser Saison wider Badegäste empfangen hätte können. Doch sollte alles ganz anders kommen: Material wurde zu spät geliefert und die Mitarbeiter aus Tschechien mussten erst einmal sechs Wochen in Quarantäne, bevor sie ihre Arbeit aufnehmen konnten. Jetzt sollten eigentlich die Arbeiten am Unterboden des Schwimmerbeckens beginnen, aber jetzt machte der andauernde Regen den nächsten Strich durch den Zeitplan. Denn der Boden muss mindestens eineinhalb Wochen trocken sein, damit die Arbeiten aufgenommen werden können. Ebenso ist das Außengelände noch lange nicht so weit, dass sich die Badegäste wohlfühlen könnten. „Auch da ist das Wetter viel zu schlecht, um nachhaltig pflanzen zu können“, erklärt der Geschäftsführer. Man könne zwar einen Bereich abstecken, aber trotzdem wäre der Schmutzeintrag in das Badewasser zu hoch, so Udo Engel.

Selbst wenn das Wetter jetzt hält und die Arbeiten im Becken fertiggestellt werden können, müssen zunächst zwei Probeläufe durchgeführt werden und auch das Gesundheitsamt müsse alles überprüfen. „Bis alles erledigt ist, können Sie sich vorstellen, wo wir dann zeitlich sind“, so Engel weiter. Denn allein das Befüllen des 2200 Kubik fassenden Schwimmerbeckens, benötigt sieben Tage. Auch das Badewetter dürfte dann kein Spielverderber sein. „Ich empfehle, das Waldbad in dieser Saison nicht zu öffnen“, lautet somit das Fazit von Udo Engel. Doch jetzt haben die Gemeinderäte das Wort.
Bereits im vergangenen Jahr hat sich der Gemeinderat über die Empfehlung des Bürgermeisters hinweggesetzt und das Waldbad war eines der wenigen Freibäder in der Umgebung, das die umfangreichen Hygienevorschriften im Rahmen der Coronaverordnung nicht gescheut hatte und geöffnet worden was. Mehr als 25.000 Besucher nutzten dieses Angebot während der verkürzten Saison. „In diesem Jahr ist leider alles anders“, bedauert es der neue Geschäftsführer der Tourismus GmbH. Ein Trostpflaster ist es, dass in diesem Jahr die Freibäder in der Umgebung geöffnet haben und es somit Ausweichmöglichkeiten für die Badegäste gibt.