„Ich bin sehr beeindruckt von eurem Können“, lobte Pantomime-Star Peter Mim die Mitglieder der Musical AG am Bildungszentrum. Auf Einladung des Folktreff war Mim nach Bonndorf gereist und hat sich vor seiner Show noch Zeit genommen, einen Workshop für Schüler zu halten.
Trick in drei Minuten gelernt
Dieses Lob für das Klettern an einem imaginären Seil motivierte die Teilnehmer. Zumal Mim auch noch erzählte, dass eine Gruppe Erwachsener in einem seiner Workshops in drei Stunden kein ähnliches Ergebnis zustandebekommen hätte. Die Bonndorfer Schüler hatten gerade einmal zehn Minuten dafür gebraucht.

Die Leiterin der Musical AG, Carolin Gleichauf, hatte die Schüler in der Theorie bereits vorbereitet. „Pantomime ist, wenn man nur mit dem Körper etwas darstellt, ohne zu reden“, antwortete ein Mädchen auf die entsprechende Frage von Peter Mim, der seit mehr als vier Jahrzehnten auf den großen Bühnen dieser Welt steht.
Gehen auf der Stelle
Wie man geht, machte Mim vor und erläuterte, wie man den Gang auf der Stelle so imitiert, dass Zuschauern echtes Gehen vorgegaukelt wird. „Ich mache seit 40 Jahren Pantomime und die ersten Jahre habe ich das täglich zwei Stunden geübt“, erklärte er und nahm damit den Schülern den Druck, hier sofort zum Meister werden zu müssen.
Gehen auf der Stelle, auf dem Seil balancieren, an einem Seil hochziehen oder auch Tauziehen, schließlich in der großen Gruppe, das bekamen die Schüler gezeigt. Peter Mim demonstrierte, wie man sich an einer nicht vorhandenen Glasscheiben entlang tastet oder ein virtuelles Gartenhaus perfekt umrundet, mit jeweils keckem Blick um die Ecke. Die Schüler machen es eifrig nach. „Ja, so ist das sehr gut. Du musst dich noch etwas gerader halten.“ Peter Mim ging durch die Reihen, lobteund korrigierte. Für Gina Gere war das ein Aha-Erlebnis: „Ich bin ein Fan von diesem Glaswandtrick, hab das daheim auch immer wieder ausprobiert, aber es hat nie geklappt. Heute habe ich gesehen, wie das geht“, berichtete sie nach dem Kurs freudestrahlend.
Fortschritte brauchen Übung
„Pantomime ist wie eine Sprache. Erst lernt ihr einzelne Wörter, dann könnt ihr schon ganze Sätze und später könnt ihr ganze Geschichten erzählen“, ermutigte Peter Mim. So etwas Ähnliches schwebt einigen Schülern auch vor. „Ich bin an diesem Kurs so interessiert, weil ich unbedingt Schauspielerin werden will“, erklärt Azeza Alhamad. Dass sie damit auf dem richtigen Weh ist, bestätigte Peter Mim umgehend: „In meinen Kursen waren sehr viele Schauspieler.“
Die Musical-AG-Schüler konnten – vom Folktreff in die Abendveranstaltung des Pantomimen eingeladen – schließlich sehen, was dieser Star der Pantomime damit gemeint hat: In anrührenden sieben Minuten erzählte Peter Mim ein ganzes Leben. Vom Baby über das laufen lernende Kleinkind zeigte er die Kindheit, den verliebten jungen Mann. Er wurde zum stolzen Vater, zum verständigen Großvater und mimte auch den sterbenden Greis in der melancholischen Poesie des Lebens – in seiner internationalen Körpersprache.
Zur Person
Peter Mim (66) wurde in Topolovgrad, einer kleinen bulgarischen Stadt, geboren. Seine Ausbildung zum Schauspieler und Pantomimen absolvierte er in Moskau, Sofia, Prag und Paris. 1973 gründete er in Sofia das Pantomime-Studio und die Theatergruppe Mimans, mit der er in seinem Heimatland bekannt wurde. Seit gut vier Jahrzehnten gibt er Gastspiele auf den großen Bühnen und Festivals in aller Welt. Seit 1991 lebt er in Isernhagen. Dort eröffnete er 2005 das Mimart-Studio. Seine künstlerischen Vorbilder sind Marcel Marceau und Charlie Chaplin, an ihrer klassischen Pantomime orientieren sich seine Darbietungen.