Juliane Kühnemund

Zu Beginn dieses Jahres war in kommunalpolitischer Hinsicht in Bonndorf alles in Ordnung. Wichtige Großprojekte wie der Breitbandausbau oder die Weiterentwicklung von Gewerbe- und Wohnflächen waren auf den Weg gebracht, beziehungsweise stehen kurz vor ihrer Fertigstellung.

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Finanziell stand die Stadt auf stabilen Beinen, seit Jahren ist die Kommune schuldenfrei. Bürgermeister Michael Scharf, der Ende Juni seinen vorgezogenen Ruhestand antreten wollte, hätte seinem Nachfolger ein gut bestelltes Feld hinterlassen. Und dann kam Corona und warf alles über den Haufen.

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Auch Bonndorf bewegt sich seither im Krisenmodus, der Rathauschef zog seine Ruhestandspläne zurück – Michael Scharf wollte Bonndorf in diesen schwierigen Zeiten nicht im Stich lassen. Er hat sich dafür entschieden, die Kommune durch die Klippen zu steuern – eine Aufgabe und Verantwortung, die ihm graue Haare beschere, wie er in jüngster Gemeinderatssitzung sagte. Und in der Tat ist es in diesen Zeiten unmöglich, bei sich täglich ändernden Corona-Verordnungen und einem nicht absehbaren Ende der Pandemie zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln und allen Bürgerinnen und Bürgern gerecht zu werden.

Düstere Prognose

Zumal auch davon auszugehen ist, dass enorme Steuereinnahmen wegbrechen werden und die bestehende Haushaltsplanung möglicherweise obsolet werden lassen. „Im Frühherbst werden wir wissen, wie schlecht wir dastehen“, sagte der Bürgermeister, und kündigte bereits an, dass notfalls geplante Projekte ins nächste Jahr verschoben werden müssen. Vielen Gemeinde sei jetzt schon die Luft ausgegangen, beschrieb Scharf die Situation. „Wir können noch handeln, aber auch die bestsituiertesten Gemeinden werden früher oder später absaufen“, so seine düsteren Prognosen.

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Nichtsdestotrotz gelte es jetzt, die Nerven zu behalten, um diese ungewöhnliche Krisenzeit durchstehen zu können. Täglich versuche man, den Spagat zu meistern, dem notwendigen Infektionsschutz gerecht zu werden, das städtische Personal zu schützen, die Verordnungen umzusetzen und dennoch die Bedürfnisse und Ansprüche von Bürgerinnen und Bürgern zu berücksichtigen. Eine Sache, die nie zur Zufriedenheit aller gelingen könne. Beispielhaft nannte er das Thema Kinderbetreuung, das in jüngster Zeit bei einigen Eltern für Unmut gesorgt hatte.

Weitere Hiobsbotschaften

Und steckt man schon mal im Dilemma, bleiben weitere Hiobsbotschaften meistens nicht aus. So mussten in der Ratssitzung auch noch außerplanmäßige Mittel bereitgestellt werden, um das undichte Dach des Bildungszentrums abzudichten. Und nach einer Brandverhütungsschau in der Grundschule gab es weitere böse Überraschungen, mit denen niemand gerechnet hatte. (Wir werden noch berichten). Niemand kann derzeit vorhersehen, wie lange die Corona-Pandemie noch andauert und das Leben lähmt. Es sei aber das Ziel der Verwaltung, den Bürgerinnen und Bürgern soviel Normalität zurückzugeben, wie es die Verordnungen und die Infektionsschutzpflicht eben zulassen, versicherte der Bürgermeister.