Die Rutschbereiche an den Landesstraßen entlang der Wutach geben keine Ruhe. Die L 170 zwischen Boll und der B 315 weist auf rund 50 Metern Länge in einem bereits sanierten Bereich erneut starke Deformationen der Asphaltdeckschicht im Böschungsbereich auf. Wenige Zehnermeter vor dem Kreuzungsbereich B 315 kam im März ein weiterer Bereich ins Rutschen.
Die Sanierung der L 170
Der Rutschbereich werde weiterhin vermessungstechnisch beobachtet, um weitere Informationen zum Verhalten des Hangs oberhalb und unterhalb der L 170 zu erhalten, bestätigte Dieter Bollinger, Referatsleiter Straßenbau Süd des Regierungspräsidiums Freiburg, eine Anfrage dieser Zeitung. Wie bereits im vergangenen Herbst festgestellt wurde, habe sich der Rutschbereich von ehemals rund 150 Metern auf nunmehr etwa 50 Meter reduziert. In den Randbereichen der Rutschung haben die im Jahr 2018 ergriffenen Maßnahmen ihre gewünschte Wirkung voll gezeigt, so Dieter Bollinger.
Im Kernbereich, in dem die Böschung unterhalb der L 170 am steilsten ist, sei der Untergrund weiterhin in Bewegung und Material rutsche ab. Dies habe eine zwischenzeitliche Freilegung der untersten Bohrpfahlreihe zur Folge. Der Untergrund unter der Fahrbahn rutsche nach. Dies führe insbesondere auf der talseitigen L 170-Seite zu größeren Setzungen. Das beauftragte geologische Institut erarbeite in enger Abstimmung mit dem Straßenbauamt einen Sanierungsentwurf.
Derzeit seien keine kurzfristigen Maßnahmen geplant, um die starke Verformung des Fahrbahnrands zu beheben, erläuterte Dieter Bollinger. Im Rutschbereich werden die Risse regelmäßig wieder verfüllt, um das Eindringen von Wasser zu vermeiden, da dieses die Rutschgeschwindigkeit eher beschleunige. Als kurzfristige Maßnahme wurde die L 170 im Rutschbereich halbseitig gesperrt, für den Lastwagenverkehr wurde eine Vollsperrung auf dem Streckenabschnitt zwischen B 315 und Abzweigung Boll (Kreisstraße 6516) angeordnet.

Die Rutschsituation in unmittelbarer Nähe zur Schattenmühle werde zusammen mit der weiter oben aufgetretenen Rutschung untersucht. Die untere kleinere Rutschung befinde sich in direkter Falllinie des oberen Rutsches. Es muss abgeklärt werden, ob die Verformungen der Gabionenwand hiermit im Zusammenhang stehen. Ein Sanierungsentwurf liegt daher hier ebenfalls noch nicht vor.
Anfang März 2020 habe sich ein weiterer kleinerer Rutsch kurz vor der Einmündung in die B 315 ereignet, bestätigte Dieter Bollinger. Dieser Rutsch stehe nicht im Zusammenhang mit der einige Hundert Meter weiter unten befindlichen großen Rutschung. Solche kleineren Ereignisse kommen bei Starkregen immer wieder vor. Große Wassermengen schießen dabei über die asphaltierte Fahrbahn und spülen den Bankettbereich der Straße aus. Dabei gelangt es in die Böschung, die dann partiell abrutsche.
In den Jahren 2015/16 habe es ähnlich Rutschungen in unmittelbarer Nähe sowie auf der L 170 zwischen Bonndorf und der Steinasäge gegeben, erinnert sich Dieter Bollinger. Es seien dies oberflächliche Rutschungen, die durch rückverankerte Spritzbetonschalen auf der Böschung gesichert werden könnten. Eine ähnliche Sicherung sei hier noch in diesem Jahr vorgesehen.
Aufgrund der Kosten für die bereits getätigten Böschungssicherungen mit rückverankerten Spritzbetonschalen geht das Straßenbauamt von Kosten zwischen 150.000 und 200.000 Euro aus. Ob die anderen Bereiche, also der große Rutsch und die Gabionenwände, noch 2020 saniert werden, hänge von den noch ausstehenden Sanierungskonzepten ab.