„Die Kanzlerin und der Ministerpräsidenten sprechen dringende Empfehlungen zum Tragen von Masken aus“, erläutert Felix Schüle. Der Leiter der Rathausabteilung Boni (Bonndorfer Netzwerk Idee) ist auch zuständig für die Volkshochschule, deren Kurse derzeit wegen der Corona-Pandemie fast vollständig ausfallen. Die Ortspolizeibehörde, sprich Bürgermeister Michael Scharf, wurde nun aktiv.
„Wir laden die Bevölkerung ein zu einem gemeinschaftlichen Maskennähen in der Stadthalle“, sagt Felix Schüle. Schließlich wolle man vorbereitet sein auf allerlei Öffnungsmöglichkeiten – etwa im Bereich der Schulen – und die bis dato dringend empfohlenen Schutzmaßnahmen vorhalten können. Zu diesem Zweck hat Felix Schüle eine VHS-Dozentin gewonnen. Falls von möglichen Nutzern in öffentlichen Bonndorfer Bereichen für die Masken freiwillig gespendet würde, könnten solche Erlöse auch für nun wegbrechende Einnahmen der Volkshochschule genutzt werden, zeigt Felix Schüle eine weitere Verbindung auf.
Erfahrung im Maskennähen
Evelin Stegerer als Leiterin des Bonndorfer Kindergartens und der -tagesstätte „Wunderfitz“ hat als „Näherin für die Senioreneinrichtung St. Laurentius“ Erfahrung. Sie organisiert mit Felix Schüle nunmehr die Nähaktionen der Stadt. Auch die Realschullehrerinnen Theresia Schwenninger und Ute Kaiser seien mit von der Partie.
„Natürlich werden wir dafür sorgen, dass Sicherheitsabstände eingehalten werden“, beteuert Felix Schüle. Nach Möglichkeit solle jeder mit eigener Nähmaschine und auch Nähzubehör teilnehmen, erläutert Evelin Stegerer. „Im Zweifel halten wir aber auch Maschinen vor. Und es gibt auch andere Jobs, wo wir Hilfe brauchen können“, berichtet Evelin Stegerer.
Solche selbst genähten Masken entsprechen nicht höchsten Sicherheitsansprüchen, wie sie im Gesundheitswesen verwendet werden. Als Behelfsmaske seien sei aber eine zusätzliche Maßnahme, um beim Ausatmen Menschen vor möglicher Tröpfcheninfektion zu schützen. Evelin Stegerer wies im Pressegespräch bereits vorsorglich darauf hin, dass es wichtig sei, die Masken immer nur in eine Richtung zu benutzen und mittels regelmäßigen heißen Waschens auch sauber zu halten. Der Einsatz sei geplant als Aktion von Bürgern für Bürger, also ehrenamtlich.
„Wir haben in der Krise so viele Hilfsangebote von Mitbürgern erhalten, dass wir uns trauen, um eine Hilfe zu bitten“, sagt Bürgermeister Michael Scharf. Wenn es schöne Erlebnisse in schwieriger Zeit gebe, sei dies, dass sich Bürger „ganz spontan und oft aus wirklich unvermuteter Ecke hilfsbereit zeigen“. Mit Hochdruck arbeite man daran, das Leben so schnell wie möglich bei aller gebotenen Vorsicht wieder in normalere Bahnen zu lenken. Er sei sich sicher, dass dies im Sinne der meisten Bonndorfer sei. „Ich könnte mir vorstellen, dass sich manch einer auch freut, bei dieser Gelegenheit auch wieder andere Menschen zu sehen“, so Michael Scharf.