Eine kleine Besucherzahl hatte sich trotz EM-Fußballübertragung im Fernsehen und Regen am Samstagabend ins Görwihler Rathaus aufgemacht zur Vernissage von Bildern des 2017 verstorbenen Günter Eisold, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte. Präsentiert wurden diese Bilder von Artrathaus-Kurator Michael Rudigier, der auch für die musikalische Umrahmung sorgte, sowie von Eisolds Tochter Dana.

Das Hobby zum Beruf gemacht

Geboren am 30. November 1934 in Krumhermsdorf/Sachsen, lebte Eisold bis 1944 in Ostpreußen. Nach der Grundschule begann er eine Lehre als Dekorationsmaler, die er 1961 mit der Meisterprüfung abschloss. Damit war ihm die Möglichkeit vergönnt, seine Leidenschaft und sein Hobby zum Beruf zu machen, unter anderem als Leiter einer Werbeabteilung auf Usedom und einer Galerie in Aue. 1990 machte er sich dort mit einer Werbefirma selbständig. Günter Eisold verstarb 2017 völlig unerwartet an Herzversagen, sein letztes Bild, ein Zinnowitzer Motiv, steht unvollendet noch immer in seinem Atelier auf der Staffelei.

Immer aktiv, kreativ und interessiert

Dana Eisold brachte den Vernissagebesuchern ihren Vater näher durch die Schilderung seines von ihm selbst als glücklich bezeichneten Lebens. Ein „Macher“ sei er gewesen, immer aktiv, kreativ, interessiert. Schon als Kind habe er sie in Galerien mitgenommen, ihr die unterschiedlichen Malstile erklärt. Seine eigene Arbeitsweise war breit gefächert: Ölfarbe und Aquarell, Bleistift und Kreide, Acryl und Linolschnitte, als junger Mann sei er sogar als Schnellzeichner aufgetreten. In kürzester Zeit habe er lustige Geburtstagskarten mit Karikaturen gestaltet, und bei fast allen nicht-offiziellen Schriftstücken fand sich neben seiner Unterschrift eine winzige Zeichnung, ein grinsendes Gesicht oder eine zum Text passende Figur.

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Mit der Leinwand in der Natur unterwegs

Eisold war ein Landschaftsmaler, der sein Malzeug bei sich trug und in der Natur direkt malte, in den 70er Jahren im Bergbaugebiet des erzgebirgischen Aue eher kräftige, dunklere Striche und Farben, später an der Ostsee sanftere Landschaftsmotive. Über 20 Jahre lang verbrachte er jeweils zwei Wintermonate in Portugal. Die intensiven Farben der Sandsteinfelsen und die wunderschöne Natur an der Algarve inspirierten ihn immer wieder zu neuen Bildern.

Die Tochter zeigt die Bilder ihres Vaters

Die Ausstellung konzentriert sich auf Aquarelle. Neben den Landschaften sind auch einige Stillleben zu sehen. Die in Görwihl gezeigten Bilder sind ausschließlich Erinnerungen seiner Tochter Dana Eisold an ihren Vater und daher unverkäuflich. Sie betonte indes, sie freue sich, diese über ihre langjährige Freundschaft zu Artrathaus-Kurator Michael Rudigier nun in Görwihl auch anderen Menschen zugänglich machen zu können. Die Ausstellung ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses Görwihl zu sehen.