Nahezu alle Stühle im Sitzungssaal des Rathauses Görwihl waren belegt zur Vernissage des Artrathauses. Bürgermeister Mike Biehler bezeichnete es als Glücksfall, dass Michael Rudigier sich entschlossen hat, die Organisation der Ausstellungen zu übernehmen und so den Fortbestand des Projektes zu sichern.

Als kleine Besonderheit untermalten die beiden Künstler Toni Gerteis aus Birndorf und Maria Schäfer aus Birkingen zusammen mit Rudigier die Vernissage musikalisch selbst. Gerteis spielte zur Begrüßung Seemannslieder auf seiner Mundharmonika, und Rudigier begleitete auf seinem Didgeridoo Schäfers Spiel auf der Hang.
Rudigier würdigte die beiden Künstler. Realistische Porträts, aber auch wilde Zusammenstellungen habe Maria Schäfer im Gepäck, erklärte er. Toni Gerteis befasse sich in seiner Upcycling-Edelmetallkunst neben Motiven aus der Natur auch mit solchen aus den Bereichen Mystik und Kosmos.

Beim Rundgang konnten die Gäste die realistisch gezeichneten Porträts, die zarten Landschafts- und Tier-Aquarelle und die faszinierenden Varianten der teilweise hyperrealistisch, teilweise surrealistisch anmutenden Acrylmalerei Schäfers bewundern. Mit ebensolchem Erstaunen konnten sie anhand der Exponate von Gerteis feststellen, was sich aus Edelmetallabfällen zaubern lässt. Sein Wandbild „Begegnung im Ozean“ beispielsweise ist, aus den abgeschnittenen Ecken von maschinell gelochten Edelstahlplatten entstanden, die für die Toilettenanlage einer Schweizer Almhütte gefertigt worden waren.

Schäfer erklärte ihr großformatiges Bild „Gezeiten des Lebens“, auf das ein Organist 2020 eine Orgelimprovisation gestaltete. Der Musiker hatte bei ihr ein Bild mit tanzenden Skeletten bestellt. Diesen wollte sie etwas Heiteres entgegenstellen, und so entstand das Gemälde, das auf der rechten Seite eine in düstere Nebel gehüllte Kapelle mit Friedhof zeigt, im Vordergrund steht ein Kind, das einer Frau einen seiner Luftballons schenkt.