Der Treppenaufgang im Görwihler Rathaus wird wieder zum Art-Rathaus. Organisator Michael Rudigier konnte als erste Ausstellerin in diesem Jahr Cornelia Hainbuchner gewinnen. Die seit 1993 in Strittmatt ansässige Künstlerin ist in Görwihl keine Unbekannte. Bereits in den 90er Jahren hat sie im damaligen Görwihler Panoptikum Ausstellungen mit den Titeln „Von den Socken“ und „Verstrickt & Verwoben“ bestritten.
Ihre jetzige Ausstellung trägt den Titel „Eigensinnforschung“. Die eigenen Sinne hat die 1954 in Sulzburg geborene Cornelia Hainbuchner in mannigfacher Hinsicht im Laufe ihres Lebens erforscht. Gleich nach der in Rheinfelden absolvierten Mittleren Reife ging sie mit 16 Jahren an die Modeschule der Stadt Wien, Fachrichtung Strick- und Wirkmode, und war danach neun Jahre lang Entwurfsdirektrice bei mehreren Wäschefirmen. Danach betreute sie über fünf Jahre hinweg ein Handarbeitsprojekt in Kenia. Nach ihrer Rückkehr schulte sie um zur Arbeitserzieherin.
Aber nicht nur die Sinnerforschung, auch der Eigensinn – als Kind war sie mitunter mit der negativen Konnotation dieses Begriffs charakterisiert worden – zeichnete sie aus. Dem schulischen Druck am Gymnasium war sie nach Wien entflohen, wo sie alles als heiter und überaus kreativ empfand, und auch des Drucks der Messereisen und Kollektionstermine der Wäschefirmen war sie müde, als sie die Reise nach Afrika antrat. Dort fand sie ungebremste Lebensfreude.
„Vieles in meinem Leben hat sich durch Zufall ergeben, ich war vielleicht auch oft leicht-sinnig, habe mich spontan und intuitiv auf Dinge eingelassen, die sich gerade boten“, erklärt Hainbucher. Früher sei sie vielleicht eine talentierte Empörerin gewesen, heute reiche ihr das nicht mehr, inzwischen stehe das Experimentieren und Forschen mit allen Sinnen im Vordergrund, auch der Abbau unsinniger Tabus.
In ihren Werken zeigt sich dies etwa in Collagen, aber auch in abstrakten Farbspielen, sie halten Erinnerungen, Gedanken, Gefühle und Stimmungen fest. Alles kann so zu Kunst werden.