Die vorbereitenden Maßnahmen zur Wiederherstellung des naturnahen Gewässerlaufs des Schwarzenbächles an der „Schwarzen Säge“ im Lindauertal auf Görwihler Gemarkung haben am Montag begonnen. Erster Akt war das Abfischen des Baches unterhalb des Stauwehrs zum Schutz der Fische in der Umbauzeit. Voraussichtlich ab Dienstag, 20. Juli, wird im Rahmen einer sogenannten Renaturierungsmaßnahme der obere Teil des zweiteiligen Stauwehrs abgesenkt. Damit soll, so das Regierungspräsidium (RP) Freiburg, „der unnatürliche Aufstau des Baches aufgehoben werden und wieder ein durchgängiges Fließgewässer mit natürlichem Gefälle entstehen“.

Das Abfischen übernahm Peter Weisser, staatlicher Fischereiaufseher, mit Helfern und im Beisein von Behördenvertretern. Mit dabei war auch Matthias Eschbach, seit einem Jahr Fischereipächter des betroffenen Bereichs des Schwarzenbächles. „Es geht um den Schutz der Fische“, erklärte Weisser mit Blick auf die nachfolgenden Arbeiten, bei denen nach der Öffnung des Wehrs Sedimente abgespült werden können. Und: „Dadurch können wir ein Fischsterben ausschließen.“
Peter Weisser und sein Team setzten am Montag das Elektrofischen ein – eine Fischfangmethode, bei der mithilfe eines Stromaggregates Gleichstrom durch das Wasser geleitet wird. Die im Stromkreis schwimmenden Fische werden kurz betäubt und dann eingesammelt. Weisser und ein Begleiter fischten auf Sicht. Die Fische entnahmen sie mit Keschern dem Schwarzenbach und sammelten sie in mit Wasser gefüllten Eimern.
Die Fischarten
Unter den eingesammelten Tieren befanden sich hauptsächlich Forellen in verschiedenen Größen sowie die unter Naturschutz stehende Groppe, eine kleine Fischart, die in kühlen, rasch fließenden Gewässern lebt. Später wurden die Fische an anderer Stelle wieder ins Wasser gelassen.

Die Elektrofischerei unterliegt strengen Regelungen und darf nur von ausgewiesenen Experten ausgeführt werden. Ein Teil des Oberwasserkanals wurde bereits im September 2020 abgefischt. Danach wurde der Zufluss mit Lehm verschlossen. Von der Maßnahme soll laut Regierungspräsidium die Fischfauna profitieren.
Naturschutzexperten der Behörde weisen darauf hin, dass der Staubereich beim Wehr sowie der davon abgeleitete Oberwasserkanal mit seinem still stehenden Wasser, den steilen Ufern und der versandeten Gewässersohle „keinen naturraumtypischen Lebensraum für Arten der natürlichen Mittelgebirgsbäche“ darstellt.
Die Behörde weist die Aussage, der Kanal habe für das umliegende Moor eine überlebenswichtige Bedeutung, als falsch zurück. Es handle sich bei den Mooren im Naturschutzgebiet Kirchspielwald-Ibacher Moos um natürlich entstandene Lebensräume, die keines künstlichen Aufstaus der Gewässer bedürfen. Die Wehranlage bleibt vollständig erhalten, es gibt keinen Abriss.