Vorerst rollen keine Bagger an der Schwarzen Säge in Görwihl
Die Renaturierung von Stauteich und Stauwehr bei der Schwarzen Säge in Görwihl wird aufgeschoben. Eine Petition setzt den geplanten Abriss vorläufig aus.
Der Oberwasserkanal an der Schwarzen Säge soll renaturiert werden. Die Bauarbeiten sollen nächste Woche erfolgen – trotz hängiger Petition.
| Bild: Peter Schütz
Das Tauziehen um die Renaturierung des Oberwasserkanals an der Schwarzen Säge im Lindauer Tal geht weiter. Die für nächste Woche vorgesehenen Bauarbeiten werden vorerst nicht beginnen, teilte das Regierungspräsidium (RP) nun Freiburg mit.
Grund für die Aussetzung der Maßnahme ist zum einen eine von Iris und Blondie Wallaschek (Ortsverband Hotzenwald Bündnis 90/Die Grünen) eingelegte Petition und ein damit zusammenhängendes Stillhalteabkommen, mittels diesem während des Verfahrens keine Fakten schaffenden Maßnahmen ergriffen werden sollen. „Zum anderen ist derzeit noch nicht geklärt, wie die Bereitstellung einer ausreichenden Menge von Löschwasser für das Anwesen gesichert werden kann“, erklärte RP-Pressesprecherin Heike Spannagel auf Anfrage dieser Zeitung. Und: „Die betroffenen nachgeordneten Behörden – also auch das RP – werden wie üblich auf Anforderung des Umweltministeriums zu der eingelegten Petition Stellung nehmen“, so Spannagel.
Die Positionen
Iris und Blondie Wallaschek hatten zu Beginn dieser Woche die von 22 weiteren Privatpersonen unterzeichnete Petition beim Landtag des Landes Baden-Württemberg eingereicht. Darin fordern sie die Aussetzung des geplanten Baggereinsatzes am Schwarzenbach sowie eine Neubewertung der Planung des RP Freiburg und der Einschätzung des Ministeriums Umwelt.
Der Hintergrund: Das Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Freiburg plant zur Umsetzung der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie die Wiederherstellung des naturnahen Gewässerlaufs des Schwarzenbächles, das mit dem quer im Gewässer angeordneten Wehr der Schwarzen Säge künstlich aufgestaut wurde. Gegen dieses Vorhaben hat sich Widerstand gebildet, unter anderem seitens der Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke Baden-Württemberg. Die Verfasser der Petition wollen nun ein Überdenken der Renaturierungsmaßnahmen erreichen.
„Wir vermissen und fordern eine exakte Planung sowie vor allem auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung für den Eingriff im Naturschutzgebiet“, schreiben sie. Sie hätten den Eindruck, führen sie weiter aus, „dass hier gegenüber einem einzelnen Privatmann seitens des Regierungspräsidiums Prinzipien durchgesetzt werden, die in keinem Verhältnis zum Nutzen oder sogar kontraproduktiv sind“.
Der Schluchseewerk AG, seit 1954 Vorbesitzerin, wurde über Jahrzehnte keine der geplanten Maßnahmen angeordnet, erklären sie. Und: „Wir fragen uns, ob hier nicht Steuergelder verschwendet werden für einen nicht risikofreien, dafür eher überflüssigen Eingriff in ein funktionierendes System.“ Die Schwarze Säge ist seit 2015 Eigentum von Richard und Lenore Eschbach.