Häusern Mit sechs Mitarbeitern war die Schluchseewerk AG nach Häusern gekommen, um über die geplanten Schluchsee-Schwarza-Stollen II zwischen Häusern und Schluchsee zu informieren. Das Interesse an der Informationsveranstaltung war groß, Häusern ist besonders von den Baumaßnahmen betroffen. Die Bürger hatten zahlreiche Fragen. Rund 150 Einwohner hatten sich im Kur- und Sporthaus eingefunden, um sich über den Parallelstollen zu dem bereits rund 100 Jahre alten zu informieren.
Bei der Energiewende spielen die Pumpspeicher als derzeit größte Speichermöglichkeit eine bedeutende Rolle, erklärte Stefan Bendig, kaufmännischer Vorstand des Unternehmens. Zwei Dinge sind für die Schluchseewerk AG von großer Bedeutung: Information der Bürger und Transparenz. „Wir sehen Sie als Bürger als Partner in unseren Projekten“, sagte Bendig.
Um die Kraftwerkskaskade zwischen Schluchsee und Rhein mit den drei Kraftwerken zu modernisieren und die Speicherkapazität des Schluchsees effektiver zu nutzen, plant die Schluchseewerk AG einen rund 5,7 Kilometer langen Stollen zwischen Häusern und Schluchsee. Er soll einen Durchmesser von 5,7 Metern haben und darauf abzielen, die Wassermenge zu erhöhen, erklärte Projektleiter Daniel Mennel.
Teilprojektleiter Daniel Schüle erläuterte Einzelheiten: Zwischen dem Kraftwerk Häusern und dem Wasserschloss werden auf einer Länge von rund 500 Metern Sprengungen erforderlich, bevor von dort aus der Stollen mit einer Tunnelbohrmaschine bis Blasiwald in den Berg getrieben werden kann. Oberhalb des Wasserschlosses wird eine Fläche eingerichtet, auf der das Material gelagert, aufgearbeitet und von dort aus über die Forststraße Richtung B500 abtransportiert werden soll. Gerechnet wird mit 40 Lkw-Ladungen am Tag, so Schüle. Vom Tunnelportal wird das Material mit einer abgedeckten Bandanlage zum Lagerplatz transportiert. Der Lärmpegel der Bandanlage werde nicht höher als 65 Dezibel liegen und damit einem Gespräch auf Zimmerlautstärke entsprechen. Die Kosten des Projekts bezifferten Bendig und Pressesprecher Peter Steinbeck auf „im unteren dreistelligen Millionenbereich“.
Derzeit stehen zahlreiche Umweltuntersuchungen an, erklärte Andreas Schmidt, Teilprojektleiter Genehmigung. Anders als in Blasiwald sieht man beim Unternehmen keine Probleme im Hinblick auf die Wasserversorgung in Häusern, erklärte er. Sollte es beim Stollenbau zu einer Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung kommen, könne diese durch die Gruppenwasserversorgung ausgeglichen werden.
Zum Zeitplan erklärte Schmidt, die Antragsstellung sei für Herbst 2026 vorgesehen, Ende 2028 rechne man mit dem Genehmigungsbescheid. Nach einer Bauzeit von rund dreieinhalb Jahren will man den Stollen Mitte 2032 in Betrieb nehmen. Eines machten die Experten unmissverständlich klar: Während der Bauzeit wird es zeitlich begrenzte Auswirkungen für Mensch und Umwelt geben. Man sei aber bemüht, diese so gering wie möglich zu halten.
Die Auswirkungen des Projekts beschäftigten die Versammelten. Häusern trage die Hauptlast des Projekts, stellte ein Einwohner fest. Ihn beschäftigte insbesondere die Lärmbelastung durch die Sprengungen. Kritisch sei der Lärm durch die Sprengungen nur auf den ersten 50 bis 100 Metern, danach werde der Lärm durch den Berg gedämpft, sagte Schüle dazu. Man sei zudem bemüht, bei den Sprengungen eine ausreichende Nachtruhe zu gewährleisten. Und, was die Aufbereitung des Materials betrifft: Ein Betrieb rund um die Uhr sei nicht geplant, an Wochenenden werde nicht gearbeitet. Sorgen bereitet eine eventuelle Beeinträchtigung oder der Wegfall von Biotopen. Wenn es dazu käme, werde man einen Ausgleich schaffen, sagte Schmidt dazu. Und sollte es zu Beeinträchtigungen von Grundstücken kommen, werde man die Eigentümer entschädigen. „Gemeinde und Gemeinderat stehen voll zu dem Projekt“, machte Bürgermeister Thomas Kaiser deutlich. Man freue sich, dass das Unternehmen zu diesem Standort stehe und dort weiter investiere.