Seit fünf Jahren gibt es die Tagespflege in Häusern. Bis sie ihre Türen im November 2017 öffnen konnte, war es ein langer Weg. Der führte aber zum Erfolg, denn mit der Einrichtung wurde eine Versorgungslücke in der Region geschlossen. Die Plätze sind gut belegt, derzeit werden rund 50 Gäste in der Woche begrüßt. Es sei ein Projekt gewesen, für das man habe richtig kämpfen müssen, erinnert sich Bürgermeister Thomas Kaiser. Nach langer Planung ist die Einrichtung schließlich vor fünf Jahren an den Start gegangen. Zuvor hatten noch viele ältere Menschen aus der Region die Einrichtung in Albbruck besucht.
Manche der aktuellen Gäste kommen an einem Tag in der Woche, andere täglich. Fast alle werden mit den drei Bussen der Einrichtung morgens abgeholt und am Nachmittag wieder nach Hause gebracht – rund 5500 Kilometer legen die Busse im Monat zurück. 26 Mitarbeiter, viele von ihnen in Teilzeit, darunter jeweils zwei Ehrenamtliche und Freiwillige sowie neun Fahrer, kümmern sich um die Gäste. Ab Herbst gibt es wieder Stellen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und den Bundesfreiwilligendienst.
Manche der Gäste bedürfen der intensiven Betreuung, andere, gerade Alleinstehende, suchen in der Tagespflege hingegen vor allem Geselligkeit und soziale Kontakte, erklärte Pflegedienstleiter Christoph Geiß. Hauptaufgabe der Einrichtung sei aber nicht die Pflege, sondern Beschäftigung, Kontakte, Aktivierung und, um den Bedürfnissen der Gäste bestmöglich gerecht zu werden, die Biografiearbeit, fuhr er fort. Und auch die Angehörigen der Gäste werden nicht allein gelassen, für sie gibt es Gesprächsabende in geschütztem Rahmen und Vorträge, aber bei Bedarf auch Einzelgespräche.
Gravierende Folgen hatte die Corona-Pandemie durch die damit verbundenen Einschränkungen: Acht Wochen musste die Einrichtung geschlossen bleiben, danach konnten zunächst nur sechs bis acht Personen betreut werden. Sie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die sich nicht begegnen durften und die immer von denselben Mitarbeitern betreut wurden. Toiletten wurden beispielsweise zugewiesen und im Haus herrschte Maskenpflicht. Manche Aufgaben erledigten die Mitarbeiter im Schutzanzug. Die nur zur Hälfte besetzten Busse wurden nach jeder Fahrt desinfiziert.
Für die Mitarbeiter brachte die Situation sowohl körperliche als auch psychische Belastungen mit sich, zeigte die Geschäftsbereichsleiterin der Caritas Hochrhein, Madlen Müller, auf. Manche der Gäste blieben in dieser Hauptphase der Corona-Pandemie auch komplett zu Hause. Alle Gäste hätten sich dennoch gut in die Situation eingefunden, zeigte sich Müller dankbar. Nach dem Ende der Beschränkungen war das Bedürfnis nach sozialen Kontakten dann allerdings wieder besonders groß, manchem Gast waren die Wirkungen der Beschränkungen in körperlicher und geistiger Hinsicht aber auch deutlich anzumerken, ergänzte sie.
Da nun alle Corona-Beschränkungen entfallen sind, sollen wieder Kindergärten, Schulen und Vereine eingeladen werden, denn die Tagespflege sei ein offenes Haus, betonte Pflegedienstleiter Christoph Geiß. Die Einbeziehung von Kindern und Vereinen vermittele Senioren das Gefühl, noch dazuzugehören. „Die Einrichtung hat in der Raumschaft St. Blasien gefehlt“, lautete das Fazit des Pflegdienstleiters. Die Entscheidung für die Einrichtung sei der richtige Schritt gewesen und mit der Caritas Hochrhein habe man einen „super Partner“ gefunden, zeigte sich Bürgermeister Kaiser zufrieden. Die immer wieder geäußerte Dankbarkeit und Zufriedenheit der Senioren bestätige ihm, dass man den richtigen Weg gegangen sei. Im Mai soll das fünfjährige Bestehen der Einrichtung gefeiert werden.