Herrischried wird 2020 einen Nachfolger für Christof Berger als Bürgermeister wählen. Der 60-Jährige teilte zunächst dem Gemeinderat, dann den Gemeindemitarbeitern und der Öffentlichkeit mit, dass er für keine dritte Amtszeit kandidieren werde. Berger wurde 2004 zum Bürgermeister gewählt und 2012 im Amt bestätigt.

Als erstes erfuhr der Gemeinderat von Bergers Entscheidung

Berger informierte am Wochenende zunächst den Gemeinderat und die Ortsvorsteher zum Abschluss einer Klausurtagung darüber, dass er bei der Bürgermeisterwahl 2020 nicht mehr zur Verfügung stehe. Die Mitglieder des Gemeinderats und die anwesenden Ortsvorsteher seien von der Ankündigung sehr überrascht gewesen und hätten diesen Entschluss bedauert, so Berger. Die Verwaltungsangehörigen und die kommunalen Beschäftigten außerhalb der Verwaltung informierte er am Montagvormittag über seine Entscheidung, ehe er nachmittags damit an die Öffentlichkeit ging.

Bergers Verzicht kommt durchaus überraschend. „Das ist eine Zäsur aus vollem Lauf“, beschreibt es Berger selbst. In der Gemeinde müssen in den nächsten Jahren mit dem bereits begonnenen Neubau der Gemeinschaftsschule und dem anstehenden Bau des kommunalen Breitbandnetzes zwei wichtige Projekte zum Abschluss gebracht werden. „Natürlich hätte ich gerne noch die Schule eingeweiht und ein paar Kilometer Glaskabel verlegt“, sagte Berger im Gespräch mit unserer Zeitung. „Man hat den Kuchen in die Ofenröhre gelegt und hätte ihn jetzt gerne noch aufgeschnitten und serviert.“

Auch über eine halbe weitere Amtszeit hat Berger nachgedacht

Letztendlich hätten ihn viele andere Gründe zum Aufhören bewogen, erklärte Berger, der aber keine Einzelheiten nennen wollte. Auch das Dranhängen einer nur halben Amtszeit habe er erwogen. Doch das habe mit den Personalplanungen im Rathaus kollidiert: „Es können nicht alle Offiziere zur selben Zeit von Bord gehen.“

Berger betont, dass er stets gerne Bürgermeister gewesen sei: „Mit dem Amt des Bürgermeisters in unserer Gemeinde hat sich ein Lebenstraum erfüllt und ich habe das Amt mit all seinen schönen, manchmal aber auch schwierigen Zeiten gerne und mit Überzeugung ausgefüllt.“ Besonders freue ihn, dass Herrischried als Schulstandort habe erhalten werden können. Das habe allen im Rathaus viel Kopfzerbrechen bereitet. Doch die Arbeit habe sich gelohnt: „Man kann bei uns jetzt sogar den Realschulabschluss machen. Darauf bin ich besonders stolz!“ Mit Abschluss des Schulneubau werde etwas geschaffen sein, das Bestand haben werde.

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Schwierig seien 2008 bis 2017 die Auseinandersetzungen um den Bau des Pumpspeicherwerks Atdorf gewesen, so Berger. „Da war ich für viele ein Angriffsziel.“ Belastend sei auch der jahrelange Streit um den Bebauungsplan Sägemättlen gewesen. „Es gibt eben Dinge, die haben Narben hinterlassen.“

Schon am 9. Dezember berät der Gemeinderat den Wahltermin

Bergers dann 16-jährige Amtszeit endet am 30. Juni 2020. Neben den Bereits erwähnten Projekten war sie zu Beginn vor allem durch Investitionen im Abwasserbereich geprägt. Bereits in seiner nächsten Sitzung am 9. Dezember wird der Gemeinderat über die Terminierung der Bürgermeisterwahl beraten. Aufgrund der Fristen hält Berger einen Wahltermin im April 2020 für wahrscheinlich.

Berger will sich nach dem Ende seiner Amtszeit stärker dem Schwarzwaldverein Herrischried widmen, dessen Vorsitzender er seit elf Jahren ist. „Dann gibt es natürlich auch einiges zuhause zu tun. Der Rest wird sich ergeben.“ Als Nachfolger im Rathaus wünscht er sich jemanden, der zuhören kann und offen gegenüber den Menschen sei.