„Mynen Auge gfallt Heerischried im Wald.“ Diese Verszeilen aus dem Gedicht von Johann Peter Hebel sind über 200 Jahre alt. Heute ist das fast 1000 Meter hoch gelegene Herrischried mit sechs Ortsteilen, seiner Eissporthalle, zwei Skipisten und mehreren Loipen beliebtes Ziel von Wintersportlern aus der Region und im Sommer ein Dorado für Wanderer.
Dann und Wann kocht das Gemüt der Dorfleute über
Neben Hebel haben auch andere die Schönheiten der Hotzenwaldlandschaft besungen, die Abgeschiedenheit und Ruhe ihrer Wälder und Weiden gerühmt. Zu Herrischried zählt auch Hogschür, das im 19. Jahrhundert ein beschauliches Dasein führte. Doch dann und wann kochte das meist still vor sich hin brodelnde Gemüt dieser kernigen Dorfleute über.
„In unserem Orte geht es nicht so still her, wie Sie unlängst in Ihrem werten Blatt berichteten“,
begann der Brief eines Lesers aus Hogschür Ende Dezember 1891 an den Alb-Bote, der kurz zuvor einen wohlmeinenden Bericht über Hogschür gebracht hatte. „Dies beweist leider die gestrige Bürgermeisterwahl“, geht die Schilderung auf das Bankett ein, das zu Ehren des wiedergewählten Schultes im „Dreikönig“, genannt „Dürrer Ast“, stattfand.
Das ist vor 132 Jahren in der Zeitung über die Schlägerei zu lesen:
„Da sich hier, wie fast überall, zwei Parteien gebildet und etwa 400 Liter Bier so ziemlich vertilgt waren, artete das Bankett in eine wüste Keilerei aus und wurde im Wirtshaus alles, was nicht nagelfest war, zusammengeschlagen. Kein ganzes Glas besitzt der Wirt mehr, alle Fenster sind zertrümmert. Der Wirt selber, der die Ruhe herstellen wollte, bekam vier Stiche in den Kopf, die Frau musste, nachdem sie ihre Kinder in Sicherheit gebracht, im Keller sich verbergen. Der Schaden ist bedeutend, während die Verwundungen am Kopf zum Glück nicht gefährlich sind. Die Gendarmerie wollte die Hauptanstifter verhaften, allein sie waren zum Transport nicht mehr geeignet.“
Heute wäre so etwas aus einfachem Grunde nicht mehr möglich
Den „Dreikönig“ gibt‘s schon lange nicht mehr, wie es auch keine andere Gastronomie im Dorf mehr gab, bis im Mai 2017 ein aus Köln kommendes junges Ehepaar eine Pension eröffnete und „Waldvogel“ nannte. Der gastronomische Neustart für Hogschür ist allerdings auch schon wieder Geschichte... Eine Wirtshausschlägerei wäre im Augenblick in Hogschür also nicht mehr möglich.