Ob im Wald oder anderswo, es gibt viel zu viele Menschen, die ihren Müll achtlos irgendwohin auf den Boden werfen. Leute wie Anna Huber hingegen opfern einen Teil ihrer Freizeit, um diesen Unrat zu beseitigen – der Natur und Umwelt zuliebe.
Es ist ein sonniger Morgen. Auch diesmal muss Anna Huber während ihrer Gassirunde mit Hündin Vynja nicht lange Ausschau halten, um Müll zu entdecken. Es ist alles da: leere Pizzakartons, Zigarettenstummel, Papiertaschentücher, Kronkorken, Plastiktüten, Tüten mit Hundekot. Obwohl es, wie sie findet, in Höchenschwand reichlich Mülleimer gibt, werfen Menschen den Unrat lieber in die Natur. In Absprache mit der Gemeinde sammelt sie diesen wilden Müll und entsorgt ihn in die öffentlichen Mülleimer. Mit Einschränkungen: „Taschentücher hebe ich nicht auf, die finde ich eklig, oder Gesichtsmasken.“ Auch Glasscherben liegen zerstreut herum. Das seien Dinge, betont sie, die da zum einen nicht hingehören und zum anderen Spaziergänger, spielende Kinder oder Tiere gefährden könnten.
Das sei auch der Grund gewesen, mit Müllsammeln anzufangen. „Ich musste immer aufpassen, dass mein Hund nicht auf Kronkorken tritt, oder auf Scherben“. Sie habe diese und viele weitere Dinge aufgelesen. Irgendwann kam dann auch das Einsammeln von ganzen Glasflaschen hinzu. Die habe sie im Geschäft abgegeben und das erhaltene Pfand beiseitegelegt. Das so angesparte Geld spendet sie dann, wie unlängst dem Verein Nachbarschaftshilfe oder der Bergwacht, sagt die 54-Jährige. Im ersten Jahr kamen 25 Euro zusammen. Im zweiten Jahr seien es bereits 150 Euro und während der Corona-Zeit mehr als 200 Euro im Jahr gewesen.
Wenn Anna Huber loszieht, hat sie immer einen Jutesack dabei. Statt Handschuhen nutzt sie Hundekotbeutel, um die Dinge aufzulesen. Die verwendet sie möglichst mehrfach, sagt Huber. „Überhaupt sollten wir uns alle mehr bemühen, dass wir Müll vermeiden. Dann wäre das ein Schritt zum bewussteren und sparsameren Umgang mit Ressourcen“, sagt sie überzeugt. Mit dem Müllsammeln fing Anna Huber schon an ihrem früheren Wohnort an. Dort habe sie zum Beispiel mitten im Wald einen Schrotthaufen, ein altes Ölfass, Maschendrahtzaun, das Gestell eines Kinderwagens und eine Lastwagenbatterie entdeckt. Einmal habe sie so viele Flaschen gefunden, dass sie die nicht auf einmal mitnehmen konnte. Sie habe alle fein säuberlich auf einen Haufen gelegt, um ihn am darauffolgenden Tag in ihr Auto zu laden. Doch als sie wiederkam, seien alle Glasflaschen zerschlagen und die Scherben überall verteilt gewesen.
Anna Huber gibt aber auch nach solchen Erlebnissen nicht auf. Mittlerweile gehe es ihr auch darum, Menschen für das Thema zu sensibilisieren, eventuell weitere Mitstreiter zu finden.