Ralf Göhrig

Es ist schon seltsam, dass eine der bedeutendsten keltischen Siedlungen mit noch heute deutlich sichtbaren Spuren und unzähligen Fundstücken außerhalb enger Grenzen kaum bekannt ist und überhaupt nicht touristisch erschlossen ist. Dies soll jetzt geändert werden und daher wurde von Céline Guillod im Auftrag des Regionalen Naturparks unter der Federführung von Lisa Landert eine Projektarbeit erstellt, die in der vergangenen Woche der Jestetter Bürgermeisterin, Ira Sattler, vorgestellt wurde, die wiederum das Konzept sehr positiv aufgenommen hat.

Sylvia Baumgart, Konrad Schlude und Céline Guillod (v.l.) arbeiten an den Details für den Lehrpfad im Keltenwald.
Sylvia Baumgart, Konrad Schlude und Céline Guillod (v.l.) arbeiten an den Details für den Lehrpfad im Keltenwald.

Die Halbinsel Schwaben ist von einer Rheinschlaufe umschlossen und beherbergte vor mehr als 2000 Jahren, zusammen mit der gegenüberliegenden schweizerischen Halbinsel Au eine bedeutende keltische Siedlung mit Münzprägung und nachgewiesenem Weinhandel. Zusammen mit der unglaublichen Landschaft, kilometerlangen Wald- und Wanderwegen ist das touristische Potential riesig, allein ein tragfähiges Konzept fehlte bislang.

Eine unglaubliche Landschaft mit Rheindoppelschleife, dem Kloster Rheinau auf der Klosterinsel und einer Besiedlung seit der Jungsteinzeit.
Eine unglaubliche Landschaft mit Rheindoppelschleife, dem Kloster Rheinau auf der Klosterinsel und einer Besiedlung seit der Jungsteinzeit. | Bild: Ralf Göhrig

Die durchgeführten Studien führten zu dem Ergebnis, dass die kulturellen, natürlichen und archäologischen Werte der Region entsprechend inszeniert und in buchbare Angebote eingebunden werden sollten. Dabei müssen die Funde, die sich verstreut in diversen Museen befinden, erlebbar und sichtbar gemacht werden. Hierzu wäre ein Erlebnispfad ein erster geeigneter Schritt. Konrad Schlude, Vorsitzender des Jestetter Bildungswerks, weist auf die wertvollen Funde, wie das Eberfigürchen von Altenburg und die Münzgussformen hin und wünscht sich, dass bei der heimischen Bevölkerung ein tieferes Bewusstsein geschaffen wird, welchen historischen Wert die Heimat hat. Dadurch steige die Bereitschaft der Einheimischen, sich auf touristische Konzepte einzulassen.

Als Zielgruppen für den Erlebnispfad im Keltenwald hat die Studie Wochenendausflügler, Wanderer aus der Region, Velotouristen und Schulklassen ausgemacht. Die größte Zielgruppe allerdings sind Touristen, die den Rheinfall besichtigen. Dieser ist lediglich ein Kilometer von dem Keltenwall in Altenburg entfernt, weshalb es möglich sein sollte, einen Teil dieser Besucher auf die Halbinsel Schwaben umzuleiten.

Die Firma Designconcepts hat für den Regionalen Naturpark Schaffhausen eine konzeptionelle Vorabinformation sowie eine Budgetempfehlung erstellt. Für die Umsetzung stehen 500 000 Euro im Raum. Designconcepts sehen die Abgeschiedenheit des Schwabens durch den Halbinsel-Charakter als Chance. Damit besteht die Möglichkeit, einen Schwerpunkt zu besetzen. Das Alleinstellungsmerkmal wäre somit die Keltensiedlung. Mit dem Erwerb des ehemaligen Zollamts Altenburg/Nohl durch die Gemeinde besteht die Möglichkeit, an prominenter Stelle ein Informationszentrum zu installieren.