250 Bürger informierten sich über den aktuellen Planungsstand bei der Ortsumfahrung Jestetten und tauschten sich mit den Fachleuten des Regierungspräsidiums Freiburg (RP) aus.
Was erwarten Bürger von der Ortsumfahrung?
Eine große Delegation des Regierungspräsidiums unter der Leitung von Heidi Götz, stellvertretender Abteilungsleiterin Mobilität, Verkehr und Straßen, war nach Jestetten gekommen. Die Erwartungshaltung der Bevölkerung des Jestetter Zipfels – neben Jestetter Bürgern waren auch sehr viele Lottstetter in die Gemeindehalle gekommen – war sehr groß.

„Ich möchte wissen, wann es los geht und wann das Projekt abgeschlossen sein wird“, sagte Peter Jehle im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch die Erwartungen wurden zunächst einmal gedämpft. „Wir stehen noch weit am Anfang der Planungen und können Ihnen noch keine detaillierten Pläne vorstellen“, gab Heidi Götz zu wissen.
Warum wird die Ortsumfahrung jetzt wieder akut?
Sie gab einen kurzen Abriss über die Geschichte der Jestetter Ortsumfahrung, die bereits in den 1980er Jahren geplant war, dann aber auch aufgrund des Widerstands des Jestetter Gewerbes auf Eis gelegt wurde. Seit dieser Zeit hat sich das Verkehrsaufkommen jedoch verdoppelt und es ist damit zu rechnen, dass nach der Ortsumfahrung Eglisau, dieses sich noch deutlich steigert. Und so rückte das Projekt wieder in den Fokus der Verkehrsplaner.
Durch die Maßnahme soll die Ortsdurchfahrt mit heute bis zu 20.000 Fahrzeugen am Tag entlastet und dadurch die Verkehrssicherheit erhöht werden. Heidi Götz sprach von einem hohen Nutzen-Kosten-Verhältnis, einer hohen städtebaulichen Bedeutung und einer mäßigen Umweltbetroffenheit.
Wie ist der aktuelle Planungsstand?
Anschließend wurden kurz drei Planvarianten vorgestellt, die allerdings lediglich einen Streckenverlauf und keine konkreten Bauwerke wie Brücken oder Tunnel beinhalteten. Hierbei zeigte sich, dass es auf jeden Fall Betroffenheiten geben wird. Entweder weil die Trasse zu nach am Ort vorbei führt oder weil sie naturschutzrelevante Flächen tangiert.

Was wünschen sich die Bürger?
Danach war die Bevölkerung am Zug. Aufgebaut waren in der Halle außerdem Informationstafeln, die über den Ablauf einer Straßenplanung, die Elemente der Umweltplanung und das Projekt informierten. In Kleingruppen wurde diskutiert und die wichtigsten Fragen auf Papier festgehalten. Dabei wurde deutlich, dass die Jestetter so gut wie möglich über den Verlauf der Projektentwicklung informiert werden möchten. Daneben ist den Jestettern die Abstimmung mit der Schweiz wichtig.
Möglichst wenig Fläche sollte verbraucht werden – weshalb immer wieder eine Tunnelvariante, auch nördlich von Jestetten, um den Verkehr der L163 anzuschließen, diskutiert wurde. Dem Jestetter Gewerbe ist es ein Anliegen, nicht ins Abseits zu geraten. „Vergessen Sie das Jestetter Gewerbe nicht“, sagte Katja Steinbeisser, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Pro Jestetten. Zudem wurden das Regierungspräsidium auf die Belange von Radfahrern und Erholungssuchenden hingewiesen.
Wie geht es jetzt weiter?
Das RP plant laut Mitteilung, die Antworten auf offen gebliebene Fragen zu einem späteren Zeitpunkt auf der Projekteseite im Internet zu veröffentlichen. Die in der Veranstaltung eingebrachten Hinweise werden gesichtet und fachlich bewertet. Am Ende der Vorplanung wird den Ministerien eine Vorzugsvariante zur Genehmigung vorgelegt. Die Vorzugsvariante soll ebenfalls bei einer öffentlichen Dialogveranstaltung vorgestellt werden. Zum zeitlichen Rahmen kann das RP noch keine Aussage treffen.
Vom 8. bis 21. April erhalten die Bürger erneut die Möglichkeit, Hinweise und Anregungen zu geben. Die Onlinebeteiligung zur B27-Ortsumfahrung Jestetten ist im Internet unter https://dialogzentrale.com/jestetten zu erreichen.