Jestetten Wie vielerorts in den evangelischen Kirchen in Deutschland, wurde auch in der Jestetter Markuskirche am vergangenen Sonntag der Israelsonntag begangen. Dieser findet alljährlich am 10. Sonntag nach Trinitatis statt und erinnert an das enge Verhältnis von Juden und Christen. Dieses Datum ist an den jüdischen Fasten- und Trauertag „Tischa be Av“ angelehnt, an dem das jüdische Volk der Zerstörung des Jerusalemer Tempels gedenkt. Bereits seit dem 16. Jahrhundert gibt es den Israelsonntag. Dabei wird an die Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahre 70 durch die Römer erinnert. Bereits 587 vor Christus war der erste Tempel, der durch König Salomo errichtet worden war, zerstört worden.
Durch den Verlust des Tempels und dem Exil beziehungsweise dem jüdischen Leben in der Diaspora fehlt dem Judentum ein elementarer Anker, nämlich das kultische Leben in und um den Tempel.
Während in der beginnenden Neuzeit die Zerstörung des Tempels als Gottes Gericht über das jüdische Volk verstanden wurde, steht heute die gemeinsame Wurzel des Judentums und des Christentums im Mittelpunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird aber auch die Schuld von Christen und der Kirche an Juden thematisiert.
Antisemitismus in Deutschland ist heute wieder allgegenwärtig. Die evangelischen Landeskirchen stellen sich gegen diese Entwicklung. Die Gemeinden sind dabei aufgerufen, ihre Solidarität gegenüber Juden zu manifestieren.
Sabine Jacobi feierte mit der Markusgemeinde den Isrealsonntag und erinnerte dabei an die Ankunft des Volkes Israel am Berg Sinai, als Gott einen besonderen Bund mit den Israeliten schloss. In Psalm 122 wird Gottes bleibende Treue zum jüdischen Volk ausgedrückt. Sie erinnerte an die Diskussion von Jesus mit den Schriftgelehrten und der Frage nach dem höchsten Gebot. Demnach sind die Gottesliebe und die Nächstenliebe die wichtigsten Fundamente. Deshalb stand der Wunsch nach Frieden für Israel, seine Nachbarn und die Welt am Ende des Gottesdienstes.