Völlig geräuschlos bleibt es entlang einer Ortsdurchfahrt nie. Aber immerhin: Laut neuesten Berechnungen gibt es in Jestetten an der Bundesstraße 27 weit weniger Anwohner, die vom Lärm betroffen sind. Seit 2018 stehen die Tempo-30-Schilder an der Straße. Die Maßnahme zeigt also Wirkung. Planer, Verwaltung und Gemeinderat sehen deshalb keinen Grund, zusätzliche Maßnahmen einzuleiten. Der seit 2017 gültige Lärmaktionsplan wird fortgeschrieben.
Über 60 oder 70 Dezibel sind zu viel
Jacomo Helbig vom Verkehrs- und Mobilitätsplanungsbüro Rapp Trans in Freiburg legte in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Fakten auf den Tisch. Wenn der Verkehrslärm über 70 Dezibel tags und über 60 Dezibel steigt, ist das zu viel. Bei diesen Werten und deutlichen Betroffenheiten muss eingeschritten werden. Deshalb gilt seit 2018 auf einem Abschnitt auf der B 27 in Jestetten nachts Tempo 30. Weitere Maßnahmen wie Lärmschutzwall, Lärmschutzwand an der Bahnlinie und neue Fahrbahnbeläge waren umgesetzt worden. Eine Ortsumfahrung war bereits mit in Betracht gezogen worden.
Nur noch 19 Betroffene in der Nacht
Die neuesten Berechnungen ergeben 23 Betroffenheiten mit über 70 Dezibel tags und 19 mit über 60 Dezibel nachts. 2017 lagen die Betroffenheiten tags bei über 40, nachts bei fast 60. Helbig: „Die Betroffenheit über die Nacht ist weniger, aber wir haben immer noch Betroffene.“ Laut Erhebungen der Straßenverkehrszentrale rollen täglich im Schnitt 17.000 Fahrzeuge durch Jestetten. Der Schwerverkehrsanteil liegt bei rund 3 Prozent, also etwa 600 Fahrzeugen.
In den nächsten fünf Jahren sollen weitere Maßnahmen folgen. Beim nächsten anstehenden Austausch der Asphaltdecke in der Ortsdurchfahrt soll ein lärmoptimierter Fahrbahnbelag eingebaut werden. Der Bau einer Ortsumfahrung steht zur Debatte. Eigentümer können bei einem Zuschussantrag unterstützt werden, wenn sie Lärmschutzfenster einbauen lassen wollen.
Landratsamt verspricht Geschwindigkeitskontrollen
Schon lange wünschen sich die Jestetter nachts Geschwindigkeitskontrollen. Helbig brachte dazu eine gute Nachricht mit: Das Landratsamt wolle künftig mit einem mobilen System messen. Die Reaktion aus dem Ratsrund: „Hört, hört.“
Einige wollen Tempo 30 schon ab 20 Uhr
Einigen Einwohnern geht Tempo 30 ab 22 Uhr wohl nicht weit genug. Sie haben während der Offenlage der Akten angeregt, die Strecke mit der Geschwindigkeitsbeschränkung zu verlängern, andere wollen, dass Tempo 30 schon ab 20 Uhr gilt. Helbig erklärte, das gehe in der jetzige Stufe 3 der Lärmaktionsplanung für die Gemeinde nicht. Die Maßnahmen könnten gegebenenfalls in der Stufe 4 in fünf Jahren beraten werden.