Das Schicksal des an Blutkrebs erkrankten Jun Quisa aus Klettgau hat viele Menschen in der Region bewegt. Riesengroß war dann auch die Freude und Anteilnahme, als bei der Registrierungsaktion am vergangenen Sonntag in Erzingen bekannt wurde, dass ein passender Knochenmarkspender für den 36-Jährigen gefunden ist. Glücklich und erleichtert zeigte sich Jun Quisa, als er diese Woche seinen Chef Dieter Hartmann und die Arbeitskollegen bei der Firma Hartmann Brandschutz besuchte.
„Es geht mir gut. Ich bin auf Heimaturlaub. Schön, wieder in Freiheit zu sein“, scherzte der Familienvater. „Ein wochenlanger Klinikaufenthalt und zwei starke Chemotherapien mit Dauer von fast zehn Wochen liegen hinter ihm. „Jetzt gerade geht es mir aber ganz gut. Ich muss aufpassen, was ich esse, habe da einige Einschränkungen, und ich bin schnell erschöpft. Aber sonst fühle ich mich wirklich gut.“ Vor allem ist Jun glücklich, nach den vielen Wochen endlich einmal wieder zu Hause und in der Nähe seiner dreijährigen Tochter Kim zu sein.
Seit der Hausarzt im Dezember den Verdacht auf Blutkrebs feststellte, hat sich Juns Leben drastisch verändert. „Die Diagnose war ein Schock. Ich hatte mich schwach und kraftlos gefühlt, deshalb bin ich zum Arzt. Mit einer solchen Nachricht hatte ich aber niemals gerechnet. Doch ich bin immer optimistisch geblieben, habe niemals den Lebensmut verloren, auch wenn die Chemo manchmal mühsam für mich war.“
Kraft hat ihm bei seinem Kampf gegen die Krankheit auch die Unterstützung aus der Heimat gegeben. „Das Engagement der Menschen und die unglaubliche Hilfsbereitschaft haben mich aufgebaut“, erklärt Jun und berichtet weiter: „Was unter der Regie meiner Chefs und meiner Arbeitskollegen mit der Registrierungsaktion auf die Beine gestellt wurde, ist einfach großartig.“ Jun kann nächste Woche leichteren Herzens in die Uniklinik Freiburg zurückkehren. „Ich bekomme ab 21. März noch einmal eine starke Chemo, um das kranke Knochenmark komplett zu zerstören. Dann folgt die Knochenmarktransplantation.“ Anschließend muss Jun noch eine Isolationsphase überstehen, bis sein Immunsystem sich wieder erholt hat.
Für seine Zukunft wünscht sich Jun vor allem eines: „Ich möchte wieder in mein altes Leben zurückkehren, an meine Arbeitsstelle, wieder Sport treiben. Aber vor allem möchte ich für meine kleine Tochter Kim da sein. Sie musste lange auf mich verzichten.“
Bei der Registrierungsaktion am Sonntag haben 483 Menschen eine Blutprobe abgegeben und wurden damit bei der DKMS als Spender registriert. Fast 10 000 Euro an Geldspenden sind bei der Aktion „Jun sucht Helden“ außerdem zusammengekommen. „Das liegt weit über dem Durchschnitt, erklärte DKMS-Mitarbeiter Daniel Wilhelm und bescheinigte Bürgermeister Ozan Topcuogullari: „Sie haben tolle Bürger!“
Menschen aus der ganzen Region waren nach Erzingen gekommen, um die Aktion zu unterstützen. „Die Registrierungsaktion war beendet, und wir hatten bereits zusammengepackt, da kam eine Dame aus Murg und war so enttäuscht, dass sie nicht mehr spenden kann, dass wir noch ein Heimspendeset organisiert haben, um die Registrierung zu ermöglichen“, erinnert sich Dieter Hartmann lachend. „Vielleicht kann diese Spende jemand anderem das Leben retten.“