eva baumgartner

In normalen, glücklichen Zeiten, sprich vor der Corona-Pandemie, waren die zwei Häuser der Tagespflege der Sozialstation Klettgau-Rheintal in Grießen mit ihren 52 Plätzen mehr als gut gebucht. Dann Mitte März kam mit dem Lockdown die Schließung, dann die Erlaubnis für eine Notgruppe für gerade mal acht Gäste. „Einige unserer Tagesgäste trifft es sehr hart, vor allem diejenigen, deren Familie oder Verwandte weit weg wohnen. Sie sind jetzt die meiste Zeit alleine zu Hause, nur mit sporadischen Außenkontakten“, erklärte damals Geschäftsführer Christoph Siebler. Jetzt hat sich die Situation ein wenig zum Besseren gewendet, derzeit sind es 31 Gäste in den beiden Häusern. Dabei weiß man sich bei der hiesigen Sozialstation glücklich zu schätzen, denn andernorts sind die Tagespflegehäuser noch immer geschlossen.

Notgruppe für Härtefälle

In der anfänglichen Notgruppe durften nur Härtefälle aufgenommen werden, alle anderen mussten zu Hause bleiben. Nichtsdestotrotz hat die Belegschaft, den Kontakt zu den anderen Gästen, die nicht mehr kommen durften und zu Hause bleiben mussten, den Kontakt gehalten, mit Anrufen und Gesprächen am Telefon, mitunter auch Besuchen. Ein schöne Geste, die die alten, kranken und behinderten Menschen sehr zu schätzen wussten.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Corona-Auflagen zum Betrieb der Tagespflege sind nach wie vor enorm, da die Besucher beziehungsweise Gäste alle alters- oder krankheitsbedingt zur Hochrisikogruppe zählen. Geschäftsführer Siebler und Pflegedienstleiterin Andrea Schmid wissen ein Lied davon zu singen.

Liste der Schutzauflagen lang

Die Liste der Schutzmaßnahmen ist all zu lang und nur mit viel mehr Aufwand und Arbeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bewerkstelligen. Angefangen mit dem Umbau der Transportfahrzeuge zum Holen und Bringen der Gäste, in den Häuser die Sitzplätze auseinanderzuziehen, um den Mindestabstand einzuhalten, trennende Plexiglasscheiben beim Essen, die Tische bei jedem Sitzplatzwechsel desinfizieren, selbstredend auch die sanitären Anlagen, ebenso die Transportbusse nach jeder einzelnen Benutzung und vieles andere mehr. Auch viele beliebte Aktivitäten wie das gemeinsame Singen ist in den Häusern nicht mehr mehr möglich, nur im Freien auf der Terrasse.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch ist für die Mitarbeiter, neben dem Mehraufwand, das ständige Maskentragen während des ganzen Arbeitstages – ganz besonders bei hochsommerlichen Temperaturen – eine große Belastung. Ein paar Lockerungen sind derzeit erlaubt: Die als Spuckschutz aufgestellten Plexiglasscheiben sind nicht mehr vorgeschrieben, die Gäste müssen nur noch beim Spielen Masken tragen. „Denn ganz besonders beim Kartenspiel, dem Jassen, geht es oft hoch her und die Köpfe werden zusammen gesteckt“, erzählt Christoph Siebler. „Gut Aufpassen“ heißt es es allemal für die Mitarbeiter, denn rucksflugs könnte der Ein oder Andere vergessen, den nötigen Abstand einzuhalten. „Aber unsere Gäste“, so findet Pflegedienstleiterin Schmid, „sind sehr einsichtig und auch vorsichtig.“

Das könnte Sie auch interessieren

Wie es nun weiter geht mit der Tagespflege im Corona-Modus darüber mag der Geschäftsführer keine Prognose abgeben, das Schlimmste wäre eine zweite Corona-Welle. Bis in den September gibt es noch Ausgleichszahlungen für die Sozialstation, dann werden diese neu verhandelt. Dennoch ein Hauch von Optimismus ist bei dem Geschäftsführer und Pflegedienstleiterin zu spüren: „Unser Ziel sind 40 Gäste in der Tagespflege.“