Noch vor wenigen Wochen wurde auf dem Areal des historischen Pfarrhofs das beliebte Sommerfest gefeiert. Nun sind die Pläne für die Übernahme und Wiederbelebung des historischen Areals durch ein neues Nutzungskonzept geplatzt. Das teilt der Verein Kulturraum Klettgau in einem offenen Brief an seine Mitglieder und Unterstützer mit.
„Zu den uns genannten Bedingungen ist das Pfarrhof-Projekt für eine wirtschaftlich agierende Genossenschaft, als auch für den Verein nicht umsetzbar“, betont das Vorstandstrio Nicole Netzhammer, Markus Süß und Michael Ehm, die als Unterzeichner des Schreibens fungieren.
Verein wirft Kirche mangelndes Entgegenkommen vor
Verärgert zeigen sich die Vereinsvertreter vor allem über das mangelnde Entgegenkommen des Bistums Freiburg, die nicht bereit gewesen seien, beim Verkaufspreis mit sich reden zu lassen: „Die Vorstellungen der Kirche hinsichtlich Kaufpreis sowie monatlich zu leistender Erbpachtzinsstehen stehen in keinem Verhältnis zur erzielbaren Wertschöpfung, zumal mit einem sozialen, kulturellen Schwerpunkt.“ Allein der geforderte Erbpachtzins übersteige die möglichen Mieteinnahmen, die zu erwarten seien.
Es sei auch nicht möglich gewesen, noch einmal alle Beteiligten für einen „offenen und konstruktiven Austausch“ an einen Tisch zu bekommen, bedauern die Vertreter des Kulturraums Klettgau: „Im letzten Treffen haben wir durch die Vertreter der Kirche mitgeteilt bekommen, dass ein Abweichen von den uns genannten preislichen Vorstellungen nicht ansatzweise in Aussicht steht.“
Befremden über harte Verhandlungsposition der Kirche
Der Verein Kulturraum Klettgau als potenzieller Betreiber des Pfarrhofs und die Regionalentwicklungsgenossenschaft Klettgeno als deren Käufer in spe hätten daher schweren Herzens erkennen müssen, dass sie diese finanziellen Hürden nicht bewältigen können, heißt es in der Mitteilung weiter.
Es bleibe ein bitterer Beigeschmack: „Die katholische Kirche zieht sich aus unseren Dörfern zurück. Die von den Gemeinden ihr überlassenen Grundstücke und die von den ortsansässigen Kirchengemeinden zu einem großen Teil mitfinanzierten Gebäude werden verkauft.“
Trotz aller Rückschläge: Hoffnung bleibt
Trotz allem: Der Verein Kulturraum Klettgau will offenbar noch immer nicht ganz die Hoffnung aufgeben, dass vielleicht doch noch irgendwann die seit Jahren präsentierten Pläne umgesetzt werden können.
Diese sehen die Umwandlung von Pfarrscheune und Pfarrhaus zu einem „offenen, überkonfessionellen sozialen und kulturellen Zentrum“ vor, das sowohl für die Dorfgemeinschaft einen Mehrwert bietet, als auch überregional Anziehungspunkt sein kann. Von Kulturveranstaltungen über Feierlichkeiten bis hin zu spirituellen Angeboten sei eine Menge vorstellbar, wie Netzhammer, Süß und Ehm in ihrem Brief darstellen.
Deshalb lautet die Botschaft: „Sollte die Kirche zu einem späteren Zeitpunkt bereit sein, deutlich von Ihren Forderungen abzuweichen, stehen wir gerne für weitere Gespräche zur Verfügung“.
Über die Hintergründe des Scheiterns des Projekts, die Folgen für die Gemeinde und die Sicht des Erzbistums auf die ganze Angelegenheit werden wir noch ausführlicher berichten.