Bei der Suche nach der Trasse für die Autobahn um die Stadt Waldshut herum oder unter der Stadt hindurch entbrannte in den 1990er-Jahren ein Gezerre um die Berg- oder Taltrasse, letztere im Tunnel. Worauf ein im Regionalverband sitzender SPD-Politiker aus Lörrach die Idee aus dem Hut zauberte, die A98 direkt vor und nach Waldshut über die Ebene des Fuller Felds zu führen. Das Problem, dass damit ein paar Kilometer deutscher Autobahn auf Schweizer Territorium lägen, könne man ja schon irgendwie lösen, so der Ideengeber.
Fuller wehren sich
Was sogar in der Schweiz auf Aargauer Kantonsebene für möglich gehalten wurde. Allerdings nicht bei den Betroffenen in Full. Diese sahen in der Korridor-Idee nicht anderes als die „Suche nach einem Dummen, der anstelle der Waldshuter den Lärm und Dreck schluckt“. So formulierte es einer der Besucher des Mitte November 1999 von der Sozialdemokratischen Partei Koblenz/CH in Full veranstalteten Diskussionsabends.
Karin Rehbock-Zureich und Dieter Puchta, damals die SPD-Abgeordneten im Bundes- und Landtag, schilderten ihrerseits die Problematik der Trassenpläne – vom Gemeinderat gewünschter Basistunnel für damals 600 Millionen Mark und vom Land favorisierte Berg-Trasse für 400 Millionen Mark – und baten die Schweizer um Bereitschaft zu einer gemeinsamen Kompromisslösung. Doch damit waren sie auf verlorenem Posten.
Fast 100 Prozent Ablehnung
Allein schon die kurz zuvor in Full-Reuenthal durchgeführte Bürgerbefragung zum umstrittenen Autobahnplan erbrachte eine Ablehnung von 99,16 Prozent. Zumal in Full-Reuenthal nicht nur dem deutschen Ansinnen misstraut wurde, sondern auch den eigenen Politikern in Aarau und Bern. Die könnten, so die Furcht, zu einem Deal mit den Deutschen zu Lasten von Full bereit sein, etwa Hinnahme des Klotener Fluglärms durch Deutschland im Tausch gegen ein Stück deutsche Autobahn auf Fuller Feld. Doch dazu kam es letztlich nicht. Wenige Jahre später wurde von beiden Seiten der Korridor-Plan auf Fuller Feld endgültig zu den Akten gelegt.