Nach den erheblichen Problemen im Betriebsablauf im Zugverkehr am Hochrhein, technischen Pannen und Zugausfällen, verbunden mit massiver Kritik von Bahnkunden und Politikern, kündigt die Bahn nun Besserung an. In einer Mitteilung räumt der Konzern ein, dass die Notwendigkeit, "an einer nachhaltigen Stabilisierung der Verkehre auf der Hochrheinstrecke zu arbeiten", unverändert hoch sei, wenngleich in den vergangenen Monaten bereits einiges verbessert worden sei.
Nun hat ein "Schienengipfel auf Fachebene" mit Vertretern von DB Regio, der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), des baden-württembergischen Verkehrsministeriums, sowie der Landkreise Waldshut und Lörrach wie auch der Kantone Schaffhausen und Basel sogar ein Maßnahmenpaket beschlossen, das genau unter sucht werden soll.

Drei Ansätze sollen erhebliche Verbesserungen bringen
Konkret werden demnach aktuell drei Aspekte genau untersucht. Zum einen geht es um eine Neukonzeption des Fahrplans der Linie Ulm–Basel mit dem Ziel, die Stabilität der seit Jahren unpünktlichen Verbindung zu verbessern, "ohne die Verbindung an sich in Frage zu stellen".
Des Weiteren geht es um die Vorhaltung eines zusätzlichen Reservefahrzeugs "an einem Standort zwischen Friedrichshafen und Basel". Dieses soll dann kurzfristig eingesetzt werden können, um Defekte an anderen Triebwagen zu kompensieren.
Auch der Fahrzeugeinsatz kommt auf den Prüfstand: Hier wird untersucht, ob eine Veränderung dazu beitragen könnte, zusätzliche Kapazitäten zu schaffen.
Die Ergebnisse der Prüfung sollen beim nächsten Schienengipfel vorgestellt werden und als Basis für eine weitere Diskussion mit Vertretern der Politik und der Öffentlichkeit dienen.

Verfügbarkeit der IRE-Triebwagen wurde planmäßig optimiert
Die Verfügbarkeit der Neigetechnikfahrzeuge der Baureihe VT 612 haben sich derweil, verbessert, schildert David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio in Baden-Württemberg.
Dies habe wie geplant zum Ende der Sommerferien erfolgen können. Auch die "nicht geplanten Werkstattzuführungen für Reparaturen" habe sich erheblich reduziert, so Weltzien weiter: "Meine Mitarbeiter in der Instandhaltung arbeiten weiterhin hart daran, dass dieser Zustand anhält, obwohl wir durch Unfallschäden derzeit eine verringerte Fahrzeugreserve haben.“
Im Übrigen werde auch an der angekündigten Verstärkung des Pendlerzuges von Basel (Abfahrt: 6.35 Uhr) nach Friedrichshafen (an 8.42 Uhr) ab dem 22. Dezember wird unverändert festgehalten.
Technische Probleme führen zu herber Kritik
In den vergangenen Monaten war es im Bahnverkehr am Hochrhein vermehrt zu Problemen gekommen, die sich insbesondere auf den problembehafteten Triebwagen VT612 zurückführen lassen. Die Fahrzeuge sind bereits 20 Jahre alt und wurden für den Einsatz am Hochrhein umgebaut. Wie Weltzien im August erklärte, sei der Fahrzeugtyp extrem störanfällig.
Im Gespräch mit unserer Zeitung hatte ein Lokführer die Probleme auf der Hochrheinschiene detailliert dargestellt und auch betont, dass noch deutlich weniger Züge fahren würden, wären nicht viele engagierte Mitarbeiter vor Ort so beherzt im Einsatz.
Die Bahn hatte auf Nachfrage wesentliche Fragen unbeantwortet gelassen und stattdessen auf bereits erreichte Erfolge verwiesen.
Politiker machten Druck
Mit den angekündigten Verbesserungen zeigen sich Schreiner und Hartmann-Müller nun sehr zufrieden. Nun komme die erhoffte Bewegung in die Angelegenheit, konstatieren sie in einer Stellungnahme. Die Punkte seien alle dazu angetan, die dringend notwendigen Optimierungen zu bringen, so die Abgeordneten.
Pannenserie hatte am 15. November Höhepunkt erreicht
Wie David Weltzien jetzt einräumt ziehen sich die Probleme bis in die jüngste Zeit weiter durch. Vergangene Woche sei ein Höhepunkt erreicht worden: Am 15. November kam es aufgrund einer Fahrzeugstörung zum Ausfall eines Schülerzugs am Morgen.
Am Nachmittag desselben Tages war die Strecke bei Bad Säckingen wegen eines Unfalls längere Zeit gesperrt. Dazu kam es am Abend aufgrund von Personen im Gleis bei Erzingen zu einer weiteren Sperrung.
Dass all dies bei den Betroffenen für Verärgerung sorge, könne er vollauf nachvollziehen, zeigt sich Weltzien selbstkritisch. Umso drängender sei es, Verbesserungen zu erzielen.