Der Landkreis Waldshut beeindruckt seit jeher nicht nur mit seiner Schönheit und den vielen Reizen in der Natur. Die Menschen zwischen Wehr und Jestetten sind fleißig und innovativ. Viele, vor allem familiengeführte, Unternehmen sind längst auf dem Weltmarkt zu Hause und machen die Region rund um den Erdball bekannt.

Doch so modern und zukunftsweisend die Unternehmen und ihre Mitarbeiter sind, so altbacken und träge kommt die Infrastruktur am Hochrhein und im Südschwarzwald daher. Doch jetzt scheint ein Ruck durch den Landkreis zu gehen.

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Es tut sich was. Und wie. In Bad Säckingen sind die Wunden nach der Schließung des dortigen Krankenhauses zwar längst noch nicht verheilt. Aber der Gesundheits-Campus, der die entstandene Lücke in der medizinischen Versorgung des westlichen Kreisgebietes schließen soll, ist auf dem Weg.

Ob er am Ende tatsächlich das halten kann, was seine Initiatoren und Macher derzeit versprechen, wäre nicht nur wünschenswert, sondern ein Muss. Auch wenn das Projekt insbesondere für die eher klamme Kurstadt finanziell ein Mammutprojekt ist, das es zu schultern gibt. Aber: Die Ampel steht auf grün. Die Pläne versprühen Zuversicht.

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Die Fassade des Klinikums Hochrhein.
Die Fassade des Klinikums Hochrhein. | Bild: Moritz Eckert

Moderne Medizin in altem Gemäuer

Voran geht es auch mit der Ertüchtigung des Waldshuter Krankenhauses. Der geplante Interims-Anbau ist auf den Weg gebracht und soll bereits im Jahr 2020 bezugsfertig sein. Dann soll die Intensiv-Medizin neu organisiert werden. Gemeinsam mit weiteren Maßnahmen, wie einem eigenen Chefarzt für die Notfall-Aufnahme und einer weiteren Chefärztin für die Innere Medizin, macht sich das Klinikum Hochrhein (der neue offizielle Name des Krankenhauses in Waldshut) auf den Weg in die Zukunft, bis das geplante Zentralkrankenhaus seinen Betrieb aufnimmt.

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Und beim wahrscheinlich größten Bauvorhaben der öffentlichen Hand in Landkreis stehen die Zeichen ebenfalls auf grün. Wie in dieser Woche bekannt wurde, soll das neue Kreiskrankenhaus zwischen Rhein und B 34 in Albbruck gebaut werden. Auf diesen Standort hat sich die Gründungskommission des Kreistages einstimmig verständigt.

Noch im März soll der Kreistag als letzte Instanz darüber entscheiden. Kurzum, das neue Spital für den Landkreis ist auf dem Weg und das im von Landrat Martin Kistler vorgegebenen Zeitrahmen. Eine weitere gute Nachricht für die Menschen in unserer Region.

Aber nicht nur im Bereich der medizinischen Grundversorgung erwacht der Landkreis aus seinem Dornröschenschlaf. Die Elektrifizierung der Hochrhein-Strecke zwischen Basel und Klettgau-Erzingen ist aufgegleist, inklusive vieler weiterer Maßnahmen in die Bahn-Infrastruktur entlang der Bahnlinie.

So wird es mit Bad Säckingen-Wallbach und Waldshut-West zwei zusätzliche Bahnhalte geben (plus einen weiteren im Landkreis Lörrach, Rheinfelden-Warmbach). Zudem werden die Bahnsteige verlängert und so erhöht, dass die Züge künftig barrierefrei bestiegen werden können. Das gleiche gilt für den Bahnhof Waldshut, der zudem zu einem wichtigen Knotenpunkt ausgebaut werden soll. Auch hier stehen die Signale auf grün.

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Auf der Straße hapert es noch

Soweit, so gut. Aber die Medaille glänzt noch nicht – ganz – auf beiden Seiten. Zu einer vernünftigen und vor allem funktionierenden Infrastruktur gehört auch ein gutes und leistungsstarkes Straßennetz. In unserem Fall eine durchgehende Schnellstraße. An der Hochrhein-Autobahn wird nun seit bald 60 Jahren eher erfolglos gearbeitet.

Die Nadelöhre Bad Säckingen und Waldshut erleiden fast täglich einen Verkehrskollaps. Die Hoffnungen ruhen nun auf der Deges, der Planungsgesellschaft des Bundes. Ihre Planer sollen nun das schaffen, was die Beamten des Regierungspräsidiums bislang nicht hinbekommen haben. Oder fehlte einfach der politische Wille?

Eines steht zumindest fest. Die Region hat in den vergangenen Jahrzehnten zwar immer wieder laut nach der A 98 gerufen, geholfen, sie zu realisieren hat sie indes mitnichten. Stattdessen wurde lieber über Trassen gestritten oder gar die grundsätzliche Notwendigkeit infrage gestellt.

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Aber auch hier leuchtet ein zarter Silberstreif am Horizont. Die Frage, ob die Autobahn tatsächlich in absehbarer Zeit gebaut wird, wird jedoch letztlich von einer alles entscheidenden Frage abhängen. Trägt die Region die von Deges ermittelte Trasse mit oder nicht? Wenn ja, dann könnte auch der Autor dieser Zeilen (heute 53 Jahre alt) eines Tages noch selbst über eine durchgängige A 98 von Weil am Rhein bis Tiengen fahren.

Halten die Politiker-Versprechen?

Etwas schneller könnte die zweite Rheinbrücke bei Waldshut Wirklichkeit werden. Ein entsprechendes Versprechen steht seit gut einem Monat im Raum. Bei einem Besuch der SÜDKURIER-Redaktion in Waldshut hat Uwe Lahl, Ministerialdirektor im Stuttgarter Verkehrsministerium und damit ständiger Vertreter von Verkehrsminister Winfried Hermann, gesagt, dass noch in diesem Jahr eine Vereinbarung mit der Schweiz unterzeichnet werden soll.

In diesem sogenannten Letter of Intent (eine Absichtserklärung) sollen sich beide Länder zum Bau der Brücke verpflichten. Aber noch wichtiger war in diesem Zusammenhang das zweite Versprechen Lahls, der in seiner Funktion auch ständiger Vertreter von Verkehrsminister Winfried Hermann ist. Im Jahr 2019 soll nicht nur der „Letter of Intent“ unterschrieben werden, sondern parallel dazu auch die Planung für die zweite Waldshuter Rheinbrücke in Auftrag gegeben werden.

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