Erstmals seit 2015 ist der Zahl der Straftaten im Landkreis Waldshut wieder gestiegen. Wie aus der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Freiburg für 2021 hervorgeht. 2020 waren es 6034, im vergangenen Jahr 6278. Die Kapitalverbrechen machten dabei nur einen Anteil von rund 2,5 Prozent aus. Aber auch sie stiegen um sieben auf 155 Delikte.

111 Mal schwere Körperverletzungen

Den Löwenanteil der Kapitalverbrechen machten 2021 schwere Körperverletzungen aus. 111 Delikte wurde gezählt – drei mehr als noch ein Jahr zuvor. Auf räuberische Erpressung und Raub entfielen 28 Fälle, einer mehr als 2020. Die Zahl der Vergewaltigungen, sexuellen Nötigung und besonders schwere Übergriffe ist von 12 auf elf gesunken. Straftaten gegen das Leben, wie es in der Statistik formuliert ist, gab es fünf – im Vorjahr nur einen Fall. In Prozent ist die Zahl um das Vierfache gestiegen. Dies mutet sehr viel düsterer an, als die absolute Zahl zeigt.

Die Grenzlage frisiert die Statistik

Obwohl die Zahl der Straftaten 2021 wieder leicht stieg, beurteilt die Polizei Waldshut-Tiengen die Zahlen des Polizeipräsidiums unterm Strich positiv. Als einen möglichen Grund sieht Polizeisprecher Mathias Albicker auf Nachfrage des SÜDKURIER die Grenzlage des Landkreises Waldshut: „In die polizeiliche Kriminalstatistik fließen nicht nur die Strafanzeigen der Landespolizei ein, sondern auch die des Zolls und der Bundespolizei. Die Aufgriffe dieser Dienststelle an der Grenze spiegeln sich somit in der Statistik des Landkreises.“

Einfluss der Pandemie nicht belegbar

Einen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sieht Albicker erst einmal nicht. Er könne es nur vermuten. „Auswirkungen dürfte die Pandemie auf die Fallzahlen im Bereich der Partnergewalt, der Vermögens- und Fälschungsdelikte, bei den Betrugsdelikten, den Anrufstaten und bei den Urkundenfälschungen gehabt haben“, schreibt er.

Höchste Aufklärungsquote in zehn Jahren

Trotz der leichten Zunahme an Fallzahlen resümiere die Polizei eine erfolgreiche Bekämpfung der Kriminalität im Landkreis Waldshut. Sie lägen immer noch auf dem zweitniedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Die Kriminalitätsbelastung im Landkreis Waldshut sei als niedrig anzusehen.

Die Aufklärungsquote von 68,2 Prozent sei die höchste der vergangenen zehn Jahre, sie sei besser als der Landesdurchschnitt. In manchen Bereichen wie bei Vergehen gegen die sexuelle Selbstbestimmung und der Rauschgiftkriminalität liegen die Quoten laut Statistik sogar über 90 Prozent.

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