„Es wird heiß am Hochrhein“ – hitzeangepasste Stadtentwicklung“ – unter diesem Motto fanden am Montag grenzüberschreitende Aktionen in Waldshut und Koblenz unter Regie der Hochrheinkommission statt. Hintergrund ist der Klimawandel. Die Pflanzung von jeweils einem Baum auf deutscher und Schweizer Seite, ein Vortrag mit Diskussion und abschließendem Apéro standen im Mittelpunkt des Tags mit politischen Vertretern beiderseits des Rheins.
Bäume für das Klima und die Freundschaft
Rahmen für das Pflanzen der Bäume war das Projekt „Klimaoase“. In Koblenz wurde als Geschenk Waldshuts eine Esskastanie auf einem Schulhof gepflanzt. Die Koblenzer schenkten im Gegenzug Waldshut eine Zerreiche, für die eine kleine Fläche des Parkplatzes gegenüber der Stadtscheuer weichen musste.
„Die Bäume sind Wahrzeichen dafür, dass wir uns heute für etwas einsetzen, von dem wir morgen profitieren“, so der Koblenzer Gemeindeammann Andreas Wanzenried. Landrat Martin Kistler sagte: „Der Baum soll wachsen und gedeihen, wir setzen mit ihm ein gutes Zeichen in unserer Stadt und für die Grenzregion.“ Kistler verwies zudem auf den schlechten Zustand des Waldes, der den Klimawandel im Landkreis Waldshut besonders sichtbar machen würde.

Der Gemeindeammann und der Landrat hoben mehrmals hervor, wie wichtig auch beim Klima die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei, um voneinander zu lernen und zu profitieren, um so gemeinsam gute Lösungen zu finden. Einig war man sich auch darin, dass der Kampf gegen die bislang weiter fortscheitende Erderwärmung einhergehen muss mit guten Strategien und Maßnahmen, die eine hitzeangepasste Stadtentwicklung im Auge haben.

„Die Baumpflanzaktion war nach Bad Säckingen und Stein der zweite Akt unserer grenzüberschreitenden Initiative Klimaoase, Laufenburg und Rheinfelden folgen eventuell.“Stefan Meier, Ideengeber für die grenzüberschreitende Aktion
Die Klimastrategie des Kantons Aargau
Nach den Baumpflanzungen ging es in Räumen der Stoll-Vita-Stiftung in Waldshut weiter. Rund 60 Interessierte waren gekommen. Sie hörten zunächst einführende Worte von Stephan Attiger (Regierungsrat Kanton Aargau), der von besorgniserregenden Entwicklungen sprach und ebenfalls zur Zusammenarbeit aufrief.
Danach stellte Norbert Kräuchi, Abteilungsleiter Landschaft und Gewässer im Kanton Aargau, in seinem Vortrag Eckpunkte der Klimastrategie des Kantons Aargaus.

Nachfolgend einige Maßnahmen, die der Kanton als zielführend ansieht, um hohen Temperaturen in Städten entgegenzuwirken und abkühlende Wirkung zu erzielen. Grün statt grau: Bäume pflanzen, öffentliche und private Grünflächen anlegen, Begrünung von Fassaden, Dächern, Innenhöfen. Wasserflächen wie Bäche und Brunnen erhalten Versiegelung von Flächen entgegen wirken und Versickerungsmöglichkeiten schaffen.
Mit klimafreundlichen Materialien Straßen und Gebäude bauen. Korridore, durch die kühlende Luft beispielsweise von Wäldern oder Grünflächen in Siedlungen kommt, offen halten. Regenwasser speichern. Sein Fazit: Gezielte Förderung der grünen und blauen Infrastruktur.
Maßnahmen für das Klima in Waldshut-Tiengen
In der abschließenden Gesprächsrunde, die von Vanessa Edmeier, (Geschäftsführerin Hochrheinkommission) moderiert wurde, äußerte sich neben Teilnehmern aus dem Kanton Aargau, auch Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Philipp Frank.
Er verwies auf einen Maßnahmenkatalog, der mit Blick auf das Klima erstellt werden soll. Unabhängig davon sei aber schon einiges ins Laufen gebracht worden wie die schrittweise energetische Sanierung der 170 städtischen Liegenschaften, die Eröffnung eines Klimawandelpfads, die stufenweise Umstellung des Fuhrparks der Verwaltung auf Elektro und ein Schul-Erweiterungsbau (Gurtweil) soll aus Holz gebaut werden.

Mit einem gemütlichen Beisammensein unter der großen, schönen, schattenspendenden Platane im Garten der Stoll-Vita-Stiftung klang der temperaturmäßig heiße Tag mit Getränken, knusprigem Schweizer Brot und würzigem Schweizer Käse aus.