Es ist ein lange gehegter Wunsch der Bad Säckinger Polizei: Ein Revier außerhalb der Fußgängerzone. Der Wunsch scheint jetzt in Erfüllung zu gehen. Stand des Verfahrens: Es gibt eine Vorplanung, die bereits den Segen aus Stuttgart hat. Aus der Landeshauptstadt kam jetzt grünes Licht, ein Architekturbüro mit einer konkreten Planung zu beauftragen. Albert Zeh, Bad Säckinger Polizeichef, sagte unserer Zeitung: „So nahe waren wir noch nie dran.“ Konkret sollen sowohl Polizei als auch die Außenstelle des Regierungspräsidium (RP) auf das Gelände der Straßenmeisterei im Industriegebiet Trottäcker umziehen. Beide Behörden sind derzeit noch in dem denkmalgeschützten Gebäuderiegel am Rathausplatz untergebracht.

  • Die Immobilien: Sowohl das jetzige Domizil von Polizei und RP-Außenstelle in der Fußgängerzone als auch das Areal im Industriegebiet gehören dem Land Baden-Württemberg. Bereits in ein bis zwei Monaten soll der Planungsauftrag an ein Architekturbüro erteilt werden, informierte ein Sprecher der Landesbehörde „Vermögen und Bau“. Dieses Amt verwaltet sämtliche Immobilien des Landes. In der Behörde geht man hinsichtlich Realisierung von einem Zeithorizont von drei Jahren aus.
  • So sieht die Vorplanung aus? Auf dem Grundstück der Straßenmeisterei sind zwei Neubauten vorgesehen, eines für die Polizei, eines für die RP-Außenstelle. Die Straßenmeisterei teilt sich bisher das Areal mit dem Einsatztrainingszentrum der Polizei (Schießanlage etc.). Somit sieht es auch Polizeichef Zeh als logische Konsequenz, dort das neue Revier unterzubringen. Das Bad Säckinger Revier sei an die Vorplanung beteiligt gewesen, so Zeh, und habe seine Wünsche einbringen können. Der Polizei-Neubau ist mit rund 1000 Quadratmeter Nutzfläche geplant. Es braucht laut Zeh Raum für 32 Arbeitsplätze im Fünf-Schicht-Betrieb. Der Standort des Neubaus ist vorgesehen zwischen dem bestehenden Polizei-Trainingszentrum und dem Wohnblock Ecke Trottäcker/Merianstraße. Dort sei eine ausreichend große Freifläche. Im Neubau sollen auch die jetzigen Büros des Trainingszentrums untergebracht werden. Diese befinden sich derzeit noch in Containern.
  • RP-Außenstelle: Auch dieser Neubau wird laut „Vermögen und Bau“ mit etwa 1000 Quadratmeter Nutzfläche geplant. Er soll dorthin kommen, wo sich derzeit noch die Einrichtungen und Silos der Straßenmeister befinden. Die vom Landkreis betriebene Straßenmeisterei wird das Gelände räumen müssen. Der Landkreis wurde bereits informiert. Laut Michael Swientek, Sprecher des Landratsamtes, habe sich der Kreis über Alternative schon Gedanken gemacht. Konkret sei aber noch nichts.
  • Vorteile für die Polizei: Revierleiter Albert Zeh sieht in einem möglichen Umzug enorme Verbesserungen. Auch wenn eine Polizei-Präsenz in der Innenstadt nicht zu unterschätzen sei, so habe der Standort mitten in der Fußgängerzone doch schwere Nachteile in punkto Einsatztaktik und Funktionalität. An Tagen mit hoher Fußgängerfrequenz sei kaum ein Durchkommen, so Zeh. Vom Standort Trottäcker hingegen sei man sehr schnell auf der B34. Man müsse bedenken, dass das Revier weite Teile des Landkreises abdecken müsse.
    Allerdings ist Zeh hinsichtlich der Realisierung noch abwartend skeptisch: Das Land habe jetzt den Planungsauftrag genehmigt, das sei ein großer Schritt. Ob gerade angesichts der Coronakrise nachher noch Geld da ist, müsse man sehen. Die Investitionskosten werden vom zuständigen Amt auf rund zehn Millionen geschätzt.
  • Vorgeschichte: Die jetzt aktuelle Entwicklung wurde mit einer Brandschau in den Gebäuden von Polizei und RP-Außenstelle angestoßen. Das Land hat daraufhin ein Konzept erstellen lassen, um die Mängel im Brandschutz zu beheben. Umbauarbeiten wurden nötig, was bei einem denkmalgeschützten Haus nicht immer einfach ist. Für die Arbeiten erteilte das Baurechtsamt Bad Säckingen 2013 die Baugenehmigung, teilte Amtsleiter Peter Weiß mit. Die Forderungen an den Brandschutz seien dann sukzessive umgesetzt und letztes Jahr überwiegend für erfüllt erklärt worden, so Weiß. Es sei zugesichert worden, dass die noch verbleibenden Maßnahmen in den kommenden Monaten ebenfalls ausgeführt werden. Danach werde die Endabnahme folgen.
  • Entscheidung für Neubau: Die Brandschutzarbeiten kosteten das Land eine halb Million Euro. Damit war der Gebäuderiegel jedoch nur teilweise ertüchtigt. Andere Bereiche einer zeitgemäßen Verwaltung – wie etwa Barrierefreiheit – sind längst nicht erledigt. Eine Kostenerhebung ergab laut Amt „Vermögen und Bau“ einen Gesamtsanierungsaufwand von drei bis vier Millionen Euro. Letztlich haben man sich unter Beteiligung aller Betroffenen zwischen den Alternativen Sanierung, Suchen eines Mietobjektes oder Neubau für letzteres entschieden. Die Bereitschaft aus Stuttgart zur Vergabe der konkreten Neubauplanung gebe der Entscheidung recht. Falls Neubau und Umzug Realität werden, will das Land die Liegenschaft in der Fußgängerzone an Interessierte verkaufen. Investoren hätten in den vergangenen Jahren immer wieder im Amt für „Vermögen und Bau“ angeklopft.