Der Besuch von Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Landkreis Waldshut am Freitag war mehr als eine kurze Stippvisite. Beim Gespräch mit Abgeordneten, Bürgermeistern und Kreisräten im Kur- und Sporthaus Häusern nutzten diese die Gelegenheit, um ihre Sorgen, vor allem aber ihre Wünsche beim ersten Mann im Land zu platzieren.
Angefangen von einem Passierschein für den kleinen Grenzverkehr – um bei künftigen Pandemien besser gerüstet zu sein – bis hin zu mehr Beinfreiheit bei der Einstellung von Lehrern für berufliche Schulen. Der Besuch endete mit einer Besichtigung des Doms in St. Blasien. Hier ein Auszug der Wünsche:
- Der Landrat: Den Anfang machte Landrat Martin Kistler. Er forderte unter anderem finanzielle Hilfen für Landkreis und Kommunen sowie die direkte Unterstützung des Ministerpräsidenten bei der Lösung des Fluglärmstreits und der Wahrung deutscher Interessen bei der Schweizer Suche nach einem Endlager für Atommüll.
- Michael Scharf: Der Bürgermeister von Bonndorf forderte bis spätestens für Ende der Sommerpause Klarheit darüber, wie den Kommunen finanziell geholfen werde.
- Felix Schreiner: Der CDU-Bundestagsabgeordnete warb für mehr regionale Kompetenz in Krisenzeiten. „Wir brauchen Mechanismen, damit wir in unserer Region selbst entscheiden können, ob zum Beispiel die Hochrheinbahn fährt oder nicht.“
- Thomas Gehr: Der Kreisrat und Leiter der Justus-von-Liebig-Schule in Waldshut-Tiengen warb eindringlich um ein stärkeres Vertrauen in die Schulleitungen von Ort, wenn es darum geht, externe Fachkräfte als Lehrer an beruflichen Schulen einzustellen. Gehr forderte „mehr Rechte nach unten abzugeben“.
- Joachim Burger: Der Stühlinger Bürgermeister Joachim Burger wünscht sich für die Zukunft „wieder eine saubere Finanzierung der Freiwilligen Feuerwehren. Eventuell über eine Wiedereinführung der Feuerwehrabgabe.
- Harald Würtenberger: Der Stadt- und Kreisrat aus Waldshut-Tiengen forderte mit Blick auf die „bedenkliche Krise im Wald“ ein klares Signal aus Stuttgart in die Region, vor allem aber ein „unbürokratisches Vorgehen“ wie zum Beispiel das Einrichten weiterer Nasslager.
- Adrian Schmidle: Der Bürgermeister von Murg und Vorsitzender der Waldgenossenschaft Südschwarzwald forderte mehr Unterstützung für die Waldsbesitzer. „Wir können den Privatwald nicht im Regen stehen lassen.“
- Vanessa Edmeier: Die Geschäftsführerin der Hochrhein-Kommission schlug vor, eine Grenzvignette oder einen Passierschein für den kleinen Grenzverkehr einzurichten, damit dieser auch in Krisenzeiten aufrechterhalten werden könne.