Der Landkreis Waldshut hat in den vergangenen sechs Jahren tief in die Tasche gegriffen, um die stationäre Gesundheitsversorgung zu analysieren und neu zu ordnen. Seit 2014 wurden allein für Beraterhonorare knapp 3,4 Millionen Euro ausgegeben.

Hierin enthalten sind auch die Zahlungen in Höhe von gut zwei Millionen Euro an die Jomec GmbH aus Berlin, die seit Juli 2017 mit Hans-Peter Schlaudt den Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein GmbH stellt. Teil dieser Beraterleistung ist somit auch das Geschäftsführers, das an anderer Stelle entfällt. In diesen zwei Millionen Euro enthalten ist damit auch das Gehalt Diese Zahlen nannte das Landratsamt auf Anfrage unserer Zeitung. Damit bestätigen sich jene Zahlen, die bislang geheim gehalten, aber hinter vorgehaltener Hand immer wieder kolportiert wurden.

Erster Berater im Jahr 2014

Die ersten Berater wurden im Jahr 2014 tätig. Damals, so die Antwort aus dem Waldshuter Landratsamt, sei die CMK Krankenhausberatung „auf Wunsch der Gesellschafterversammlung der Spitäler Hochrhein GmbH mit der Erstellung eines Gutachtens über die medizinische und bauliche Zielplanung der Spitäler Waldshut und Bad Säckingen“ beauftragt worden. Dieses Gutachten „verursachte 2014 Kosten in Höhe von 30.863 Euro und 2015 in Höhe von 4796 Euro“.

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Deutlich teurer wurde ein zweites Gutachten. Dieses sollte auf Beschluss des Kreistags prüfen, ob ein „zukunftsfähiger, wirtschaftlicher Betrieb der Spitäler an zwei Standorten möglich ist“. Der Auftrag ging an die Firma Kienbaum Management Consultants. Daraus ergab sich ein weiteres Gutachten, das im Herbst 2015 beauftragt wurde. Hierfür fielen im Jahr 2016 Kosten in Höhe von 799.895 Euro an.

Beratung zur Betriebsführung

Im gleichen Jahr wurde zudem die Schirmer Treuhand GmbH „mit der Beratung zu Fragen der Betriebsfortführung und betriebswirtschaftlichen Zukunftsplanung beauftragt“. Dadurch entstanden laut Landratsamt 2016 Kosten in Höhe von 128.231 Euro sowie 2017 in Höhe von 146.989 Euro.

Und weiter schreibt das Landratsamt: „Durch die Beratung im Bereich Controlling durch die Firma Integral Treuhand entstanden 2017 zudem Kosten in Höhe von 174.689 Euro. Kosten in Höhe von 4319 Euro fielen 2017 durch die Beratung der Firma Leese-Hildebrandt-Esser in Fragen des Insolvenzrechts an.“

Spitäler Hochrhein GmbH

Im Juli 2017 beauftragte die Gesellschafterversammlung der Spitäler Hochrhein GmbH die Jomec GmbH aus Berlin mit „der Sanierungsberatung und dem Sanierungsmanagement“. Auf Grundlage dieses Vertrages habe die Jomec GmbH den Mediziner Hans-Peter Schlaudt als Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein GmbH „zur Verfügung gestellt“.

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Weitere Aufgaben der Jomec GmbH, die laut eigener Internetpräsenz mit einem Team von zehn Mitarbeitern wirbt, waren und sind zudem die Sicherstellung der ordentlichen Betriebsführung der Klinik, die Begleitung, Unterstützung und Förderung der Neubauplanungen. Für die Leistungen der Jomec GmbH sind laut Landratsamt im Jahr 2017 316.000 Euro, 2018 672.000 Euro, 2019 499.800 Euro und 2020 bislang 333.200 Euro gezahlt worden.

Für eine IT-Beratung erhielt die Jomec GmbH 2019 132.836 Euro sowie 21.226 Euro (2019) und 14.876 Euro (2020) für eine Analyse der Ist-Situation des Qualitätsmanagements. Für Dienstleistungen im Bereich Marketing und dem Aufbau eines neuen Internetauftritts stellte das Berliner Unternehmen für 2019 40.394 Euro und für das Jahr 2020 nochmals 38.438 Euro in Rechnung.

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Die oben genannten Zahlen summieren sich auf etwas mehr als 3,4 Millionen Euro. In dem Betrag nicht enthalten sind 395.318 Euro für Jahresabschlusskosten und die prüfungsnahe Beratung, die der Firma KPMG gezahlt wurden.