Der Frust bei Autofahrern und Anwohnern ist groß. Mehrmals im Jahr wird der 9,7 Kilometer lange Autobahn-Abschnitt zwischen Murg und Hauenstein komplett gesperrt, da Reinigungs-, Wartungs-, und Mäharbeiten gemacht werden müssen. So auch wieder seit Dienstag, 13. Juni. Bis einschließlich Mittwoch noch wird bei der Sperrung des ersten Abschnitts der gesamte Verkehr durch Murg, Rhina und Laufenburg umgeleitet, am Donnerstag dann durch Luttingen und Hauenstein.
Was wird denn da gemacht und geht das nicht anders? Das wollten wir genauer wissen und waren für Sie am Dienstagvormittag vor Ort.

Emsiges Schaffen auf der Autobahn
Trotz der Sperrung ist es auf der Autobahn alles andere als ruhig. 25 Mitarbeiter der Straßenbauamts sowie von externen Dienstleistern, die die Tunnelwartung durchführen, sind auf der Straße zu Fuß oder mit Fahrzeugen unterwegs.
Bereits um kurz vor 9 Uhr herrscht geschäftiges Treiben. Einige Arbeiter kümmern sich mit Motorsensen um die Stellen an den Tunneleingängen, die die Unimogs mit ihren Mähwerken nicht erreichen können.
Im Tunnel wird geputzt
Zur selben Zeit startet die Tunnelreinigungsmaschine ihre erste Fahrt. Für den Fahrer des rechts-gesteuerten Spezialfahrzeugs ist es eine Abwechslung nicht in der Nacht und bei laufendem Verkehr zu arbeiten: „Normalerweise sind die Reinigungsarbeiten aufwändiger.“
Denn: An der A98 seien die Tunnel vergleichsweise recht kurz, zum anderen wird weniger aufwendig gesäubert als bei den meisten Tunneln. Dort werden zusätzliche Reinigungsmittel und eine Bürste verwendet, was mehr Wasser und Zeit benötige, erklärt der Experte. Stattdessen wird hier mit einer Düse gearbeitet, die mit einem Druck von bis zu 400 Bar den Dreck von den Wänden des Tunnels holt.
Eine weitere Besonderheit ist, dass auch die Decke des Tunnels jährlich gereinigt wird. Meistens werde das nicht so regelmäßig gemacht. Dabei muss der Fahrer des mehr als 500.000 Euro teuren Fahrzeugs darauf achten, die Elektrik wie Signalanlagen, Beleuchtung und Lautsprecher nicht zu beschädigen.
Das Tunnelreinigungsfahrzeug fährt mehrfach durch die Tunnel und arbeitet sich Bahn für Bahn von der Deckenmitte zum Boden.
Auch die Fahrbahn wird gereinigt
Das hier eingesetzte Fahrzeug kann nicht nur die Wand reinigen, sondern auch die Fahrbahn, in den meisten Fällen benötigt es hierfür mehrere Fahrzeuge. Nach einer Stunde Reinigung muss der 5000-Liter-Wassertank des Fahrzeugs wieder aufgefüllt werden. An anderen Baustellen reicht diese Menge oft nur 45 Minuten.
Dann sind die Elektriker dran
Wenn die Reinigungsmaschine fertig ist, kommen die Elektriker und überprüfen und reparieren die Lampen. Sie setzen dazu einen Hubsteiger ein, mit dem sie sich durch die Tunnel arbeiten. Parallel dazu werden die Ablussschächte und Gullydeckel entlang der Strecke geöffnet und gereinigt. Auch wird die Lüftung kontrolliert, die die Elektrik im Tunnel selbst, sowie den zugehörigen Anlageräumen kühlt.
Diese Wartungsarbeiten müssen einmal im Jahr vorgenommen werden. Das ist meistens im Frühjahr der Fall. Um nicht öfter vollsperren zu müssen, hat der Landkreis entschieden, parallel zur Wartung auch zu mähen.
Doch warum ist die Vollsperrung überhaupt notwendig?
Dazu sagt ein Sprecher des Landkreises Waldshut: „Der Gesetzgeber gibt vor, dass Tunnel mit Gegenverkehr nur unter Vollsperrung gewartet werden dürfen.“ Die hängt mit dem Schutz der Arbeitenden zusammen, aber durch die Vollsperrung könne auch mehr in kürzerer Zeit erledigt werden heißt es.
Bei einer Teilsperrung dauere die Wartung deutlich länger, allein durch den Auf-, Um- und Abbau der Absperrungen.
Für die Menschen in den fast 9000 Fahrzeugen, die den Abschnitt zwischen Murg und Hauenstein täglich befahren, sowie die für die Anwohnerinnen und Anwohner, die nun mit deutlich erhöhtem Verkehrsaufkommen konfrontiert sind, ist dasnur ein kleiner Trost, denn sie wissen, die nächste Sperrung kommt spätestens in einem halben Jahr.