Das Vereinsleben steht durch die Corona-Pandemie in vielen Bereichen still. Das trifft auch die rund 11.000 Sportvereine in Baden-Württemberg. Um mehr über die Sorgen und aktuellen Herausforderungen der Vereine in der Region zu erfahren, hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner zur Online-Diskussionsrunde eingeladen. Rund 40 Vereinsvertreter nahmen am intensiven Austausch mit dem Politiker sowie Gundolf Fleischer, Präsident des Südbadischen Sportverbands, und Thomas Schmidt, Präsident des Südbadischen Fußballverbands, teil. DFB-Präsident Fritz Keller hatte seine geplante Teilnahme kurzfristig abgesagt.
„Ich bin der Meinung, wir müssen schnell dazu kommen, dass Vereine zu einem normaleren Betrieb zurückkommen können“, sagte Felix Schreiner zu Beginn der etwa 90-minütigen Diskussion. Dies sei anfangs mit Einschränkungen verbunden, aber eine Perspektive sei für die Vereine ungeheuer wichtig. Die Auswirkungen lassen sich laut den Sport-Experten in drei Bereiche zusammenfassen: die Mitgliederbindung werde schwächer, die finanziellen Einbußen würden größer und die Nachwuchsgewinnung schwerer.
Die Fördergelder
„Der Sport ist ganz stark durch die Pandemie betroffen“, fasste Gundolf Fleischer zusammen. Um die finanziellen Schwierigkeiten auszugleichen, habe man früh für die Soforthilfe Sport gekämpft. Das Hilfsprogramm war zunächst auf 11,6 Millionen Euro ausgelegt und im Dezember 2020 um weitere 7,5 Millionen Euro aufgestockt worden. Diese Woche wurde eine weitere Soforthilfe von sechs Millionen Euro für Sportvereine beschlossen. „Gehen Sie in Ihre Vereine, um hier abzuschöpfen, was abzuschöpfen geht“, bat Thomas Schmidt die Vereinsvertreter. Von den 386 Sportvereinen im Wahlkreis des Abgeordneten haben rund zehn Prozent die Finanzhilfen beansprucht.
Trainingsmöglichkeiten fehlen
Doch neben den finanziellen Fragen ging es vor allem um das fehlende Vereinsleben und eine Öffnungsperspektive für die Sportler. Klar wurde, dass sich die Anforderungen je nach Verein und Sportart unterscheiden. Während für einige Trainingsmöglichkeiten für ältere und doppelt geimpfte Mitglieder akut sind, sind für andere drohende Hallenschließungen in den Sommerferien ein drängendes Problem. Von verschiedenen Vertretern kam zudem der Wunsch nach einer Impfpriorisierung für Jugendtrainer.
Das Ehrenamt
Auch der Wunsch, Kindern und Jugendlichen zeitnah wieder Sportmöglichkeiten zu bieten, wurde deutlich formuliert. In Vereinen, in denen wieder ein Trainingsbetrieb möglich ist, sei bei den Kindern eine große Begeisterung und Erleichterung zu spüren. „Wir müssen aufpassen, nicht eine ganze Generation für das Ehrenamt zu verlieren. Die Spieler von heute sind die Vereinsvorsitzenden von morgen“, fasste Felix Schreiner zusammen.