Für einen Teil der knapp 1200 Menschen, die sich am 6. April dieses Jahres im Kreisimpfzentrum in Tiengen gegen das Corona-Virus impfen ließen, stehen nun – genau drei Monate später – die Zweitimpfungen an. Droht den zu Impfenden am Dienstag, 29. Juni, ein ähnliches Chaos wie an jenem Tag im April, als es infolge von Doppelbelegungen bei den Impfterminen teils zu stundenlangen Warteschlangen kam? Wir haben beim Landratsamt Waldshut nachgefragt.
Rückblick: Es ist der Dienstag nach Ostern. Vor der Stadthalle Tiengen, in dem das Kreisimpfzentrum (KIZ) seit Januar untergebracht ist, hat sich eine Menschenschlange bis zum Parkplatz bei der Reithalle gebildet. Viele Wartende treten gegen das Kältegefühl in den Füßen auf der Stelle. Mitunter stehen die Impflinge bis zu dreieinhalb Stunden bei nasskaltem Schneeregen im Freien, bis sie das beheizte Vorzelt des Impfzentrums erreichen. Helfer des Impfzentrums verteilen vor der Stadthalle Heißgetränke in Pappbechern an die Wartenden.
Das Landratsamt Waldshut gab damals einen Fehler bei der Online-Terminvergabe als Ursache für die langen Wartezeiten an. Normalerweise, so die Erfahrungen im Kreisimpfzentrum, laufen die Impftermine reibungslos ab. Der Vorfall am 6. April sei aufgrund des plötzlichen Astrazeneca-Stopps seitens des Bundesgesundheitsministeriums am 15. März entstanden, erklärte Pressesprecherin Susanna Heim auf Nachfrage dieser Zeitung.
Alle gebuchten Termine seien seinerzeit abgesagt und größtenteils auf den 6. April über die zentrale Terminvergabe als Ersatztermin wieder vergeben worden. Das Kreisimpfzentrum in Tiengen hatte für diesen Tag allerdings schon Impftermine an weitere Impfberechtigte vergeben, weshalb es zu dieser Terminüberbuchung kam.
Da die Zweitimpfung an den ersten Termin gekoppelt ist, ist am 29. Juni ebenfalls mit einer Überbuchung im Kreisimpfzentrum zu rechnen? „Nein“, heißt es vonseiten des Landratsamts. „Der Impftag am 29. Juni wird geregelt ablaufen“, verspricht Susanna Heim. Von den insgesamt 1190 Impfungen vom 6. April wurden der Pressesprecherin zufolge bereits mehr als 600 Personen mit Biontech geimpft. „Diese haben bereits ihre Zweitimpfung erhalten.“
Für den 29. Juni sind im KIZ laut Landratsamt bisher circa 820 Termine terminiert. „Je nach Impfstoffverfügbarkeit ist es möglich, weitere Termine einzustellen“, erklärt Heim. Etwa 560 Impftermine entfallen an diesem Tag auf Astrazeneca und rund 260 auf den Impfstoff Biontech.
Das Kreisimpfzentrum in der Stadthalle Tiengen ist auf 1000 Impfungen am Tag ausgelegt. Für den 6. April waren 1400 Termine vergeben worden, wovon sich 1190 Personen nach der ärztlichen Aufklärung für eine Impfung entschieden. Die langen Wartezeiten an jenem Tag waren neben der Doppelbelegung auch auf einen höheren Zeitaufwand für die ärztliche Beratung zurückzuführen.
Die damals neue Vorgabe, dass alle über 60-Jährigen Astrazeneca erhalten sollen und die unter 60-Jährigen auf einen alternativen Impfstoff ausweichen sollen, habe viele Impfwillige verunsichert, und so mussten die zu impfenden Personen ausgiebig beraten werden. „Dieser Vorfall ist einmalig gewesen und wir werden alles dafür tun, dass es nicht mehr vorkommt“, betonte Susanna Heim im April.