Wenn Manfred Strauß seine Ida anschaut, erkennt man sofort die große Liebe, die er für seine Frau empfindet. Und auch die blauen Augen von Ida Strauß strahlen, wenn sie ihren Mann beim Erzählen ansieht. Und zu erzählen hat sich das Paar aus Jestetten immer noch viel – und das nach 60 Jahren Ehe.
Liebe auf den ersten Blick
Kennengelernt habe sich die beiden, als sie 19 Jahre alt war und er 17. „Das war im Bahnhöfli in Altenburg, als es noch ein Restaurant war“, erinnert sich Manfred Strauß. Ida Strauß stammt eigentlich aus der Schweiz und hatte damals nach ihrer Lehre zur Regleuse in einem Uhrenwerk aufgrund der Wirtschaftskrise eine Umschulung zur Pflegefachkraft in einer Psychiatrie in Rheinau begonnen. „Wir haben damals eine Kostvergütung bekommen, wenn wir nicht in unserer Einrichtung zu Mittag gegessen haben. Und weil der Mittagstisch in Deutschland günstiger war, sind wir nach Altenburg gefahren.“
Eines Tages hat sie dann Manfred Strauß dort entdeckt. „Ich war damals in einem Fußballverein und nach dem Training sind wir öfter ins Bahnhöfli gegangen“, erinnert er sich. „Ida war damals immer mit einer Freundin dort, die ebenfalls mit ihr in der Psychiatrie eine Ausbildung absolviert hat. Und mir ist sie sofort aufgefallen“, erzählt er und strahlt seine Frau an.
Das erste Treffen
Irgendwann einmal wurde ein Film „Die Räuber“ gezeigt und der damals 17-Jährige habe ihn kommentiert. „Damit bin ich ihr dann auch aufgefallen“, sagt er. Sie seien ins Gespräch gekommen, und er habe sich mit an den Tisch gesetzt. Manfred Strauß‘ Vater war damals Zöllner und die Familie lebt im Zollhaus. „Eines Tages rief mich dann meine Mutter, dass eine junge Dame mich am Telefon sprechen möchte. Und das war Ida“, erzählt Manfred Strauß und lächelt seine Frau an. Die beiden haben sich dann verabredet, zusammen mit Ida Strauß damaliger Freundin, weil sie motorisiert war. „
Also habe ich dann meinen Bruder mitgenommen und ihm gesagt, ich habe zwei Frauen kennengelernt und du musst mit! Und stellen Sie sich vor, er und Idas Freundin haben dann später geheiratet.“ „Ja, wir wurden Schwägerinnen“, ergänzt Ida Strauß und lacht.
Hochzeit und zwei Töchter
Fünf Jahre nach dem Kennenlernen haben Ida und Manfred Strauß dann geheiratet. „Wir wollten uns gerne in Altenburg trauen lassen, was aber aufgrund der unterschiedlichen Konfessionen nicht möglich war, denn Ida ist evangelisch und der Pfarrer wollte, dass sie konvertiert.“
„Das wollte ich aber nicht, und so haben wir uns in der Schweiz in der wunderschönen Rheinauer Klosterkirche das Ja-Wort gegeben“, sagt die heutige Jestetterin die mit ihrem Mann vor zehn Jahren aus ihrem Haus in Altenburg nach Jestetten gezogen ist. Und heute sind die beiden seit über 60 Jahren verheiratet und haben ihre Diamantene Hochzeit mit vielen Freunden und der Familie im vergangenen Sommer gefeiert.
Und Feste feiern liebt das Paar bis heute. Vor allem die Fasnacht hat es den beiden angetan. So ist Manfred Strauß sogar Gründungsmitglied der Narrenzunft Altenburg und ist 35 Jahre lang dort aufgetreten als Mani und Co. Ida Strauß stand gerne in der Bütt und kommentierte das Ortsgeschehen.
Das Geheimnis ihrer Liebe?
Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. Und auch bei Familie Strauß ist das der Fall. „Meine Ida ist eine wunderbare Köchin und berühmt für ihren Kaninchenbraten, den es traditionell zu Weihnachten bei uns gibt“, sagt Manfred Strauß. Und an Weihnachten kommt auch die Familie zusammen: Die Eheleute haben zwei erwachsene Töchter, die beide in der Schweiz leben.
Und auch das Reisen verbindet das Paar. Beruflich war der 83-Jährige für die Firma GF in Schaffhausen viel im Ausland unterwegs. „Unvergessen sind mir die Reisen nach Saudi-Arabien und Südafrika, die Bretagne und Italien. Auch privat haben es uns Italien angetan und die Karibik“, schwärmt der gelernte Industriekaufmann, der bis zu seiner Pensionierung 2001 als Geschäftsführer der Abteilung Verschleißtechnik GF tätig war.
Das liebt Ida Strauß an ihrem Mann
„Ich liebe ihn von Kopf bis Fuß“, sagt sie. Und noch einen Tipp hat das Paar: „Unsere Kinder sagen bis heute, dass sie uns nie haben streiten sehen oder hören.“
