
Das Untere Tor in der Waldshuter Innenstadt ist nun kopflos – zumindest bis auf Weiteres. Mit einer aufsehenerregenden Aktion wurde der Glockenturm am Mittwochmorgen per Autokran von dem historischen Gebäude herab gehoben und auf einen Transporter verladen.
Stattliche 1,2 Tonnen wiegt die Konstruktion. In den nächsten Wochen wird der geschichtsträchtige Gebäudeteil gewissermaßen auf Reisen geschickt, wie Andreas Schäfer vom Hochbauamt der Stadt Waldshut-Tiengen darstellte: „Zunächst wird er in die Zimmerei Eschbach nach Ettikon gebracht, anschließend zur Firma Schneider und Sohn.“

Hintergrund dieser Aktion ist, dass der Glockenturm wesentlich stärker von Wind und Wetter in Mitleidenschaft gezogen war, als die von außen ersichtlich war: „Das Gebälk und auch die Holzverankerung im Turm sind an vielen Stellen morsch“, schildert Bernhard Baur, Bauleiter in Diensten der Architekturwerkstatt Hochrhein.
Wenig verwunderlich: Eine Inschrift auf einem Balken im Innern der Konstruktion gibt an, dass zumindest einige Teile aus dem Jahr 1840 stammen. Auch die Blech-Verkleidung ist stark angegriffen, ebenso das Geläut.


Durch Abnahme und Transport in die jeweiligen Werkstätten können die Schäden witterungsunabhängig behoben werden.
Laut Berechnungen der Bauleitung dürfte die Arbeit der Schreinerei etwa eine Woche dauern. Eine weitere Woche ist für die Blechnerarbeiten vorgesehen. Somit könne der Glockenturm in drei Wochen wieder aufgesetzt werden. Bis dahin wird auch die Vorrichtung zur Befestigung im Turm saniert sein.