Sein Bau war das größte Verkehrsprojekt der vergangenen Jahre in Schaffhausen: Am 6. Dezember 2019 wurde der Galgenbucktunnel nach achtjähriger Bauzeit eröffnet. Für Verkehrsteilnehmer und vor allem Pendler eine tolle Nachricht, denn bislang rollte der Verkehr in und aus Richtung Schaffhausen durch den Ort Neuhausen am Rheinfall. Und dafür musste einiges an Zeit eingeplant werden: Rund fünf bis 25 Minuten, je nach Verkehrslage.

Und wie ist die Situation jetzt? Wie lange braucht man denn nun durch den Galgenbucktunnel? Wir haben es ausprobiert und nachgemessen.

Von West nach Ost

An einem Donnerstag geht es um 8.15 Uhr aus Richtung Klettgau an Neuhausen vorbei durch den Tunnel nach Osten. Am Kreisverkehr in der Engi im Westen starten wir die Stoppuhr und fahren in den Tunnel. Ein paar Lastwagen und Autos sind auf der Strecke. Es gilt Tempo 80. Nach etwas mehr als einem Kilometer erreichen wir das Tunnelportal Bahntal. Auf der Stoppuhr ist zu lesen: 1 Minute und 32 Sekunden.

So lange dauert die Fahrt durch den neuen Gelgenbucktunnel in Schaffhausen an einem Donnerstag um 8.16 Uhr.
So lange dauert die Fahrt durch den neuen Gelgenbucktunnel in Schaffhausen an einem Donnerstag um 8.16 Uhr. | Bild: Olheide, Monika

Von Ost nach West

Auf dem Rückweg messen wir noch einmal bei der Einfahrt am Tunnelportal Bahntal. Mittlerweile ist es nach 11 Uhr am Vormittag und wir fahren durch den Tunnel ohne weitere Verkehrsteilnehmer auf unserer Fahrspur. Die Geschwindigkeitsbegrenzung halten wir penibel ein und stoppen die Zeit am Kreisverkehr am westlichen Tunnelportal Engi: 1 Minute und 10 Sekunden.

So lange dauert die Fahrt durch den neuen Gelgenbucktunnel in Schaffhausen an einem Donnerstag um 11.22 Uhr.
So lange dauert die Fahrt durch den neuen Gelgenbucktunnel in Schaffhausen an einem Donnerstag um 11.22 Uhr. | Bild: Olheide, Monika

Das Fazit

Die Zeitersparnis überzeugt. Und dass in der Zwischenzeit viele Verkehrsteilnehmer die Möglichkeit nutzen, zeigt sich in der Auswertung der Verkehrszählung des Kantons und der Stadt.

Das könnte Sie auch interessieren

„Heute fahren im Tagesmittel rund 15.000 Fahrzeuge durch den Galgenbucktunnel„, vermeldete das Baudepartement des Kantons in einer Mitteilung das Ergebnis erster Erhebungen noch vor der Corona-Krise.

Verkehr verlagert sich

„Das gesamte Verkehrsaufkommen auf dem Straßennetz der Agglomeration Schaffhausen ist durch den Galgenbucktunnel nicht kleiner geworden. Der Verkehr hat sich aber verlagert“, beschrieben die Verantwortlichen jüngst die Lage und nannten als Hauptgrund für die Nutzung des Tunnels die geringere Fahrzeit zwischen dem Kreisel Engi bei Beringen und dem Bahntal, sowie dem Nationalstraßenanschluss Schaffhausen-Süd.

Wie sieht die Situation in Neuhausen aus?

Insbesondere die Neuhauser Bevölkerung hatte sich durch den neuen Tunnel eine wesentliche Entlastung der Ortsdurchfahrt erhofft. Durch die Verkehrserhebungen nach der Eröffnung des Tunnels wird der erste Eindruck der Menschen dort mit Zahlen belegt: Der Verkehr auf den Durchgangsstraßen hat sich teilweise mehr als halbiert.

So ging der Verkehr beispielsweise auf der äußeren Klettgauerstraße (Höhe Krummstrasse) um 54 Prozent auf 7.400 Fahrzeuge zurück und auf der kompletten Ortsdurchfahrt ist eine Entlastung vor allem zu den Stoßzeiten morgens und im Feierabendverkehr zu spüren.

Wie geht es in Schaffhausen weiter?

Die Schweiz arbeitet weiter an der Verkehrssituation in Schaffhausen und nimmt ein neues Tunnelprojekt in Angriff: Durch den Fäsenstaubtunnel fahren zwischen dem Anschluss Schaffhausen Süd und der Verzweigung Mutzentäli rund 30.000 Fahrzeuge pro Tag und die Kapazitätsgrenze ist während der Spitzenverkehrszeit erreicht. Darum ist der Bau einer zweiten Tunnelröhre am Fäsenstaub geplant. Das Bundesamt für Straßen erarbeitet derzeit das Projekt in Zusammenarbeit mit Kanton und Stadt Schaffhausen.

Mehr über das neue Tunnelprojekt in Schaffhausen lesen Sie hier:

Das könnte Sie auch interessieren
Das könnte Sie auch interessieren
Das könnte Sie auch interessieren