Für Bienen sind die aktuell milden Wintertemperaturen erst mal nichts schlechtes, wären da nicht zwei Probleme. Thomas Montag von der Bienenmühle Albbruck weiß: „Zum einen ist da die Vorsorge gegen die Varroamilbe und zum anderen der hohe Energiebedarf der Bienen über die Wintermonate.“
Auswirkungen auf die Natur
Um die Verbreitung der Varroamilben zu verhindern, würden Imker im Herbst ihre Bienen mit Oxalsäure beträufeln. Die Milben, die sich auf den Bienen befinden, würden so abgetötet. „Das verhindert, dass sie sich über den Winter im Bienenstock vermehren“, sagt Montag. Die Behandlung funktioniere aber nur, wenn der Bienenstock aufgehört habe zu brüten.
Ohne Kälteeinbruch keine Brutpause
„Nach den ersten Frostnächten im Herbst hört die Bienen-Königin auf, Eier zu legen. Etwa 20 Tage später können wir dann normalerweise mit dem Beträufeln beginnen.“ Wenn die Bienen-Königin wegen milder Wintertemperaturen aber nie merkt, wann es Zeit wäre mit dem Brüten aufzuhören, könne die Behandlung fehlschlagen.
Über den Winter könnte sich die Varroamilbe dann weiter vermehren und später ernsthafte Schäden verursachen: „Gerade im Frühjahr ist es für Imker wichtig, möglichst milbenfreie Völker zu haben. Später im Sommer spielt es keine so große Rolle mehr, da sich die Bienen dann schneller vermehren als die Milben.“
Winterbienen leben länger als Sommerbienen
Das von Thomas Montag angesprochene zweite Problem des hohen Energiebedarfs betrifft die Anfütterung der Bienen, weiß auch Werner Leber aus der gleichnamigen Imkerei in Waldshut-Tiengen.
Steigen die Temperaturen in den Monaten Dezember und Januar, gehen die Winterbienen wieder verstärkt in die Brut über. Die Bienen, die im Herbst schlüpfen, machen sich sieben bis acht Monate lang als Arbeiterinnen im Bienenstock nützlich. Im Vergleich zu den Sommerbienen, die maximal sechs Wochen leben, haben sie ein viel längeres Leben.
Gut angefüttert durch den Winter
„Bienen überwintern in einer sogenannten Wintertraube im Stock“, erklärt Leber. Dabei würden sie sich auf einer Stelle zu einer Art Kugel zusammenfinden und durch Muskelkontraktionen Wärme erzeugen. Ohne Brut würden die Bienen mit einer Temperatur im Inneren von etwa 20 Grad auskommen. Steigen allerdings die Außentemperaturen und der Schwarm fange an zu brüten, müsse im Inneren eine Temperatur von 35 Grad herrschen.
„Wenn dann doch noch eine Kältewelle kommt, kostet es die Bienen viel mehr Energie, die 35 Grad aufrecht zu erhalten.“ Ist keine Nahrung oder Reserve mehr vorhanden, sterben die Bienen. Der Imker muss seine Bienenstöcke deswegen schon im Herbst gut anfüttern, „um die Bienen gut für den Winter vorzubereiten.“

Verlassen Bienen aktuell ihren Stock, um auf Nahrungssuche zu gehen, finden sie schon jetzt blühende Haselnusssträucher. Später seien dann vor allem Krokusse und Weiden gute Proteinlieferanten. Werner Leber merkt an: „Gartenbesitzer tun Bienen etwas Gutes, wenn sie solche Pflanzen haben.“