Nach den vielen schwierigen Monaten, in denen der städtische Versorger schwankte, hat der Geschäftsführer offenbar genug. Udo Engel geht nach zweijähriger Tätigkeit zum Jahresende. Für seinen Weggang hat Engel in einer Pressemitteilung jetzt persönliche Gründe genannt. Engel äußerte sich nur via Pressemitteilung. Alexander Guhl, Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens und Bürgermeister der Stadt, bedauert den Weggang sehr. Gegenüber unserer Zeitung sagte er, der Wechsel in der Geschäftsführung komme gerade in der aktuellen Situation zur Unzeit. „Jetzt wäre Kontinuität gefragt gewesen, um die Stadtwerke gut aus ihrer aktuell finanziell schwierigen Situation zu führen“, so Guhl. Der Bürgermeister zeigte jedoch Verständnis für Engels Entscheidung. Es seien für alle sehr belastende Wochen und Monate gewesen.

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Bedrohliche Finanzlage prägte die Arbeit der vergangenen Monate

Die Stadtwerke sind im Zuge der Energiekrise in schwieriges Fahrwasser geraten. Noch im Juli drohte die Insolvenz. Die beiden Gesellschafter, die Stadt Bad Säckingen (73,7 Prozent) und der Energiedienst (26,3 Prozent), haben eine Finanzspritze in Höhe von 15 Millionen zugesagt, um das Eigenkapital des Unternehmens zu erhöhen und die Liquidität sicherzustellen.

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Engels dringendste Aufgaben bis Jahresende

Udo Engel ist noch gut vier Monate bis Jahresende an Bord. Guhl ist froh darüber, so könne der amtierende Stadtwerke-Chef das Unternehmen noch zumindest aus der akuten Krise herausführen.

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Zu Engels dringendsten Aufgaben in den Monaten bis Jahresende werde vor allem die Reorganisation des Beschaffungswesens gehören, also des Energie-Einkaufs, sagte Guhl.

Wie geht es weiter mit der Leitung der Stadtwerke?

Schnell müsse jetzt das Amt des Geschäftsführers ausgeschrieben werden, so Guhl. Allerdings: Die Stadtwerke scheinen aktuell nicht der attraktives Arbeitgeber zu sein. Die Frage ist deshalb, ob es angesichts der Lage schwierig sein wird, einen geeigneten Nachfolger zu finden.

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Der Bürgermeister glaubt das nicht. Der allgemeine Fachkräftemangel erschwere die Suche seiner Ansicht nach mehr als die Lage der Stadtwerke. Denn mit der Finanzspritze von 15 Millionen durch die Gesellschafter sei die größte Hürde genommen und der Bestand des Unternehmens gesichert, meint Guhl. Darauf könne ein neuer Geschäftsführer aufbauen.

Engel kam von den Stadtwerken Neuwied an den Hochrhein

Udo Engel war zum Jahresanfang 2021 nach Bad Säckingen gekommen. Zuvor war er in Neuwied (Rheinland-Pfalz) Geschäftsführer eines Teilbereiches der städtischen Energiebetriebe. In Bad Säckingen führt er den ganzen Betrieb mit seinen zahlreichen Sparten.

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Udo Engel kommt ursprünglich aus der Praxis, er ist gelernter Werkzeugmacher, hat anschließend an der Fachhochschule Koblenz Maschinenbau studiert. Danach war er mehrere Jahre in einem Betrieb der Stanzumformtechnik und bei einem Autozulieferer. Bei den Stadtwerken Neuwied war er 17 Jahre, zwölf Jahre davon Geschäftsführer des Biomasse-Heizkraftwerkes. 15 Jahre war er zudem Mitglied in einem Verbandsgemeinderat, hat also kommunalpolitische Erfahrungen. Der 54-jährige ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Der Aufsichtsratsvorsitzende und Bürgermeister Alexander Guhl bricht für den scheidenden Stadtwerkechef eine Lanze: Engel treffe keine Schuld an der Lage des Unternehmens. Im Gegenteil habe er Souveränität beweisen, das Unternehmen auch in dieser angespannten Phase besonnen geführt und den Mitarbeitern Sicherheit vermittelt.

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