Mit ungläubigem Kopfschütteln haben vergangene Woche etliche Reisende an den Stationen der Hochrheinbahn auf das reagiert, was ihnen die Fahrkartenautomaten anzeigten: Ein Fahrpreis von 26,50 Euro für eine Fahrt von Wyhlen nach Waldshut oder von Waldshut nach Singen (Normalpreis laut Online-Buchung: 11,50 Euro).

Nicht alle Fahrkarten könnenderzeit am Automaten gekauft werden. Vor allem, wenn Verbundgrenzen überschritten werden, wird es teuer.
Nicht alle Fahrkarten könnenderzeit am Automaten gekauft werden. Vor allem, wenn Verbundgrenzen überschritten werden, wird es teuer. | Bild: Völk, Melanie

Ein Leser hatte die Redaktion auf diesen Missstand hingewiesen. Die Kontrolle an den Automaten ergab nun: Für Verbindungen von der Hochrheinbahn aus konnten und können derzeit keine Nahverkehrsfahrkarten gekauft werden, für die Rheintalbahn hingegen kommen korrekte Angaben. Auch werden auf den Bildschirmen Flex- und Sparpreis falsch zugeordnet: Sind die Nahverkehrspreise angezeigt, werden diese als Flexpreise eingeordnet und besagte 26 Euro als Sparpreis.

Ergänzungskarte kann nicht gekauft werden

Ein weiteres Beispiel: Reisende, die mit einem Abo des Regio-Verkehrsverbundes ab Grenzach oder Rheinfelden über Schwörstadt hinaus etwa nach Bad Säckingen fahren möchten, können am Startbahnhof keine Ergänzungskarte ab Schwörstadt kaufen. Diese ist plötzlich nur noch am Haltepunkt Schwörstadt erhältlich – das hieße dann also, dort aussteigen, Fahrkarte kaufen und mit dem nächsten Zug weiterfahren. Probeweise Versuche für Fahrkartenkäufe im Bahnverkehr anderer Bundesländer zeigten korrekte Angaben, so etwa von Cloppenburg nach Oldenburg oder von Gößnitz nach Chemnitz.

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„Leider sind seit dem kleinen Fahrplanwechsel Anfang Juni Fehler in den Tarifdaten des Baden-Württemberg-Tarifs, die der DB bereitgestellt werden, enthalten. Die Behebung sollte Anfang Juli, spätestens Anfang August, erfolgen“, antwortet die Bahn auf Anfrage. Es handle sich dabei nicht um einen systematischen Fehler, daher könnte nicht für alle betroffenen Relationen eine einheitliche Alternative angeboten werden, schreibt die Bahn.

Das empfehlen Bahn und Verkehrsgesellschaft

Im Falle des Beispiels von Grenzach-Wyhlen nach Waldshut empfiehlt die Bahn, eine Fahrkarte von Rheinfelden nach Waldshut zu kaufen. „Rheinfelden liegt im gleichen Tarifgebiet wie Wyhlen“, schreibt die DB. Noch etwas ausführlicher antwortet die Nahverkehrsgesellschaft: Die Problematik betreffe nur verbundübergreifende Verbindungen, auf denen der BW-Tarif gilt.

Wenn Verbundgrenzen überschritten werden, wird es teuer.
Wenn Verbundgrenzen überschritten werden, wird es teuer. | Bild: Völk, Melanie

Dies gelte nicht nur für Verbindungen im Südbadischen, sondern für ganz Baden-Württemberg. Das Problem sei bekannt bei der Baden-Württemberg-Tarif GmbH (BWTG), welche für den Tarif verantwortlich ist, und auch bei der DB Vertrieb als Betreiberin der Automaten. Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung.

Was ist die Ursache für das Problem?

Ursache für das Problem seien Fehler in den Tarifdaten, die ab dem kleinen Fahrplanwechsel am 9. Juni 2024 gelten. Genau gingen beim Export der Daten einzelne Verbindungen verloren, wodurch im fahrplanbasierten Verkauf teilweise keine Preise im Bar-Tarif für die Verbindungen angezeigt werden konnten. Diese Fehlanzeigen treten übrigens auch beim Fahrkartenkauf im Internet auf. Alle Reisenden, die falsche Preisanzeigen erhalten und verunsichert sind, können sich an die Zugbegleiter wenden. Zur Sicherheit sollten sie mit dem Smartphone ein Foto von der falschen Anzeige aufnehmen.

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