Kuriose Diebstähle ereignen sich in der Region. Die Polizei rätselt um den Verbleib von 18 Ortsschildern. In den vergangenen vier Wochen wurden allein in Murg sieben Schilder gestohlen. Diese Serie stellt jedoch keinen Einzelfall dar: Auch in Laufenburg wurden seit November 2022 acht Schilder von Unbekannten abgeschraubt und mitgenommen. Zuletzt Anfang März ein Ortsschild von Rotzel.

Und auch andere Gemeinden konnten Ähnliches beobachten: In Rickenbach fehlen seit einigen Wochen zwei Ortsschilder und in Görwihl eins. Die Gemeindeverwaltungen sind ratlos. Zurzeit gibt es noch keinen Tatverdächtigen. Hinweise zum Diebstahl der Schilder nimmt die Polizei entgegen.
Von 18 Schildern fehlt jede Spur
Die Serie an Diebstählen betrifft in der Gemeinde Murg jeweils die Ortsteile Niederhof, Oberhof, Murg und Hänner. In Laufenburg seien Binzgen, Hochsal, Rotzel und Laufenburg betroffen. Jüngst wurde Anfang März ein Ortsschild in Rotzel entwendet, wie die Polizei mitteilte. Laut Auskunft von Markus Wagner, Hauptamtsleiter in Rickenbach, fehlen zwei Schilder im Ortsteil Hottingen.

Und Christiane Maier, Hauptamtsleiterin in Görwihl, teilt mit, dass ein Schild im Ortsteil Segeten am 7. März als fehlend gemeldet wurde. „Der Rohrrahmen ist noch in Ordnung und wurde nicht beschädigt, ärgerlich ist es trotzdem“, gibt sie preis. Wenn der Metallrahmen mitbeschädigt wird, kommen horrende Summen auf die Gemeinden zu.
Ärgerliche Kosten
Was bedeutet das nun für die Gemeinden? Mit welchen Kosten und welchem Aufwand ist das Ganze verbunden? Manuel Polder, Leiter des Ordnungsamtes Murg, kennt die Zahlen: „Es wird mit einem Kostenaufwand pro Ortsschild inklusive Montage durch den Bauhof von etwa 450 Euro gerechnet.“ Ein teurer Spaß – die Summe wird sich voraussichtlich auf über 3000 Euro belaufen.
Die Befürchtungen in Laufenburg setzen da noch einen drauf: Wenn auch der Metallrahmen des Schildes beschädigt oder entwendet wurde, muss mit einem Kostenaufwand von rund 1000 Euro gerechnet werden, mutmaßt der Laufenburger Bürgermeister Ulrich Krieger in der jüngsten Ratssitzung. Der Schaden beläuft sich damit auf mehrere Tausend Euro.

Ärgerlich seien jedoch auch die langen Wartezeiten: „Momentan muss mit einer Lieferzeit zwischen drei bis sechs Wochen gerechnet werden“, meint Manuel Polder. So lange bleiben die Metallrahmen leer.
Gemeinden erstatten in der Regel Anzeige
Welche rechtlichen Konsequenzen kommen auf die Langfinger zu, wenn sie erwischt werden? Mathias Albicker, Pressesprecher der Polizei für den Landkreis Waldshut, gibt Auskunft: „Das Entwenden der Ortsschilder ist Diebstahl.“ Der Diebstahl eines Schildes ist somit eine Straftat und kein Bagatelldelikt.
Es droht Anzeige. Jedoch liege es allein im Ermessen der jeweiligen Gemeinde, ob sie den Diebstahl zur Anzeige bringen. Laut Albicker wurde bislang der Diebstahl von fünfzehn Schildern mit den Aufschriften von Laufenburg, Binzgen, Hochsal, Rotzel, Niederhof, Oberhof, Hänner und Murg zur Anzeige gebracht. Für die drei fehlenden Ortsschilder der andern Gemeinden liege aktuell noch keine Anzeige vor.
Neben dem materiellen Schaden kann ein Diebstahl auch Folgen für die Verkehrssicherheit haben. Wenn ein Verkehrsteilnehmer durch das fehlende Ortsschild die Geschwindigkeitsbegrenzung missachtet und es anschließend zum Unfall kommt, kann das weitreichende Konsequenzen mit sich bringen. Albicker geht jedoch davon aus, dass dies nicht der Fall sein wird, da sich der Großteil der fehlenden Ortsschilder an Nebenstraßen befindet: „Dort fahren meist nur Ortskundige“.
Was macht das gelbe Diebesgut so begehrt?
Das Motiv der Täter ist unklar: kurioses Souvenir für Lokalpatrioten oder dummer Streich? Die Gemeindeverwaltungen können es sich auch nicht so recht erklären, was die Langfinger mit den Schildern anstellen. Schmücken Dorfbewohner damit womöglich den hauseigenen Partykeller oder den umgebauten Bauwagen? Möglich wär‘s.