Herr Rombach, Sie waren viele Jahre lang das Gesicht der Sparkasse Hochrhein. Ab 1. April sind Sie Ruheständler. Wie schwer fällt es Ihnen, sich mit diesem Gedanken anzufreunden?

Es wird für mich sicherlich eine Umstellung sein, die sich erst einspielen muss. Es fällt mir aber überhaupt nicht schwer, mich mit den Gedanken anzufreunden, meine Zeit frei planen zu können.

Ich freue mich darauf, künftig mehr für meine Familie und andere da sein zu können und meinen persönlichen Interessen mehr Raum zu geben.

Was haben Sie denn für die erste Zeit nach dem Berufsleben geplant?

Tatsächlich sind die ersten Wochen bereits ziemlich gut gefüllt. Beispielsweise werde ich im April erstmals in meinem Leben gleich zwei Wochen zum Skifahren gehen. Dann steht an unserem Haus noch eine Modernisierung an, die dann auch gleich beginnt.

Können Sie sich auch weiterhin eine Tätigkeit im öffentlichen Leben vorstellen?

Mein Ziel ist es nicht, künftig stark in der Öffentlichkeit zu stehen. Im Moment bleibe ich noch in fünf Aufsichtsgremien aktiv, in welchen ich meine Erfahrungen weitergeben möchte. Auch kann ich mir vorstellen, bei dem einen oder anderen sozialen oder gesellschaftlichen Projekt mitzuarbeiten.

Sie haben während ihrer Karriere viele Umbrüche im Bankwesen miterlebt. Es hat immer mehr Technik Einzug gehalten. Nicht zuletzt wurde auch eine neue Währung eingeführt. Was war aus Ihrer Sicht die schwerwiegendste Veränderung?

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, weil es natürlich sehr viele Umbrüche und Veränderungen gab. Das Internet und die damit verbundene Digitalisierung hat in meiner Berufszeit sicherlich zu den weitestgehenden und nachhaltigsten Veränderungen geführt.

Bis heute ist für mich wichtig, in Veränderungen immer auch das Positive zu sehen. Veränderung ist immer auch der Weg in die Zukunft. Ich bin dankbar, dass ich sehr oft die Änderungen mitgestalten durfte. Das war ein Privileg!

Heinz Rombach gibt es übrigens auch als Kunstwerk: Dieses vom Grafenhausener Künstler Simon Stiegeler geschaffene Abbild erhielt der ...
Heinz Rombach gibt es übrigens auch als Kunstwerk: Dieses vom Grafenhausener Künstler Simon Stiegeler geschaffene Abbild erhielt der scheidende Vorstandsvorsitzende bei seiner feierlichen Verabschiedung. | Bild: Baier, Markus

Was war für Sie persönlich das größte Projekt, das Sie in ihrer beruflichen Laufbahn zu bewältigen hatten?

Die große Herausforderung in meiner Zeit als Vorstand der Sparkasse war das Spannungsfeld zwischen regulatorischen Vorgaben, Kundenorientierung und ökonomischen Notwendigkeiten. Dieses Spannungsverhältnis zieht sich durch alle Projekte.

Während meiner Zeit gab es mehrere Projekte beispielsweise zur Modernisierung unseres Marktauftritts zu den Kunden. Vor 30 Jahren gab es quasi nur die persönliche Beratung in unseren Geschäftsstellen. Persönlich für unsere Kunden da zu sein, ist immer noch eine besondere Qualität der Sparkasse.

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Hinzugekommen sind zusätzlich mittlerweile unsere Internetfiliale, unser „Digitales SparkassenCenter“ mit Mail, Beraterchat und natürlich Telefonie. Diesen Prozess für den Kunden erlebbar und vorteilhaft zu gestalten, würde ich in der Rückschau als eines meiner größten Projekte nennen.

Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?

Ich bin mit unserem Angebot für die Kunden sehr zufrieden. Die Nutzungszahlen zeigen steil nach oben. Das ist für mich die schönste Bestätigung. Dabei haben wir immer darauf geachtet, dass wir für unsere Kunden weiterhin vor Ort mit persönlichen Ansprechpartnern wahrnehmbar bleiben. Das ist unsere DNA.

Nach wie vor genießen regionale Banken ja bei Ihren Kunden ein hohes Vertrauen, auch wenn Sie fraglos ebenso mit den Herausforderungen des Gesamtumfeldes konfrontiert sind und reagieren müssen. Inwiefern hat sich Ihrer Meinung nach diesbezüglich die Kundensicht in den vergangenen Jahren verändert?

Zweifellos hat sich die Kundensicht auf die Finanzbranche verändert. Das spüren wir auch. Andererseits haben die verschiedenen Krisen letztlich immer das Vertrauen der Kunden in die Sparkasse gestärkt.

Im Bankgeschäft ist das Kundenvertrauen ein hohes Gut, darüber sind wir uns sehr bewusst. Das Vertrauen unserer Kunden hat uns in den letzten drei Jahrzehnten zweifelsohne geholfen und die positive Entwicklung erst möglich gemacht.

Aus dem hohen Vertrauen leitet sich auch eine hohe Erwartungshaltung unserer Kunden an die Sparkasse ab. Beispielsweise durch eine verlässliche und transparente Geschäftspolitik und unsere Selbstverpflichtung für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften versuchen wir, unserer Verantwortung gerecht zu werden.

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Wie ist das denn branchenintern. Wird man da als Vorstand einer regionalen Bank in Bankerkreisen eher belächelt oder vielleicht sogar beneidet?

Da gab es sicherlich während meiner 40-jährigen Berufszeit verschiedene Phasen. Bis zur Finanzkrise 2007 wurde das Geschäftsmodell der Sparkassen branchenintern als etwas langweilig betrachtet, weil Teile der Branche beispielsweise im Investment-Banking bessere Verdienstchancen gesehen haben.

Die damit verbundenen Risiken wurden damals sicherlich unterschätzt. Dieses Bild hat sich nach der Finanzkrise stark gewandelt.

Die Kunden hatten schon immer eine andere Sicht auf die einzelnen Bankengruppen unserer Branche, weshalb wir seit Jahrzehnten unsere Marktanteile ausbauen konnten.

Internationale Krisen, Krieg in der Ukraine und seit zwei Jahren die Pandemie – das sind einige Parameter, die seit einigen Jahren für breite Verunsicherung sorgen. Was raten Sie Ihren Nachfolgern: Wie kann man in dieser Situation Ruhe bewahren?

Wichtig ist, sich einen klaren Blick zu bewahren und sich immer im Klaren zu sein, welche Aufgaben und Rollen die Sparkassen haben. Die Sparkasse als regionales Kreditinstitut ist mit der Region und den Menschen eng verbunden.

Sie wird es auch in Zukunft schaffen, konstant und gerade auch in Zeiten mit besonderen Herausforderungen einen Nutzen für die Kunden zu stiften. Unter dem neuen Vorstand wird die Sparkasse Hochrhein weiterhin verlässlich an der Seite unserer Kunden sein.

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Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Karriere ist heutzutage ein sehr gewichtiges. Wie schwierig war das bei Ihnen persönlich?

Als Vorstand einer Sparkasse ist man natürlich zeitlich stark eingespannt, das über das übliche Maß hinausgeht. Es braucht schon eine verständnisvolle Familie, um das über Jahrzehnte hinweg gemeinsam gestalten zu können. Hierfür bin ich meiner Frau und meinen beiden Töchtern sehr dankbar, dass sie dies immer mitgetragen haben.

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Mehr Zeit für Hobbys: Heinz Rombach will sich künftig auch stärker um Vorlieben wie die Jagd kümmern. Eine der ersten Maßnahmen dürfte Bau eines Hochsitzes sein. | Bild: Baier, Markus

Können Sie schon absehen, was Sie im Ruhestand am meisten vermissen werden?

Mit der Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden einer Sparkasse hat man von Berufswegen viele inhaltlich und persönlich höchst interessante Begegnungen. Im Laufe der Zeit wird sich dies sicherlich verändern. Gleichzeitig gibt es viel mehr als bisher neue und andere Kontakte und Begegnungen, auf die ich mich sehr freue und gespannt bin.

Und bei welchem Punkt sind Sie froh, dass Sie damit nichts mehr zu tun haben werden?

Nicht vermissen werde ich die permanenten sich ändernden Vorgaben der Bankenregulierung.